München – Andi Bauer war mit seiner britischen Freundin Lara Booth für eine mehrtägige Wandertour in den Karpaten unterwegs, wie englische Medien zuerst berichteten. Am zweiten Tag der Reise sahen die beiden Doktoranden, die in Berlin studieren, ein zerfleischtes Rehkitz. Einen kurzen Moment später liefen ihnen eine Bärin mit zwei Jungen über den Weg. Zum Weglaufen war die Bärin schon zu nah.
„Plötzlich stand die Bärin nur noch einen Meter weg von mir“, sagte Andi Bauer der britischen Zeitung „Daily Star“. Die ausgewachsene Bärin brüllte, warf ihn zu Boden und biss den Niederbayern in den rechten Fuß. Bauer schrie nach Hilfe, aber hoch oben in den karpatischen Bergen war niemand.
Bauers Freundin Lara Booth schrie ihren Freund an, er solle die Bärin in die Augen schlagen. Der junge Student schlug um sich. Daraufhin ließ das Wildtier von dem Niederbayern ab und verschwand mit ihren Jungtieren.
Andi Bauer lag da nun, die Bärin hatte ihm ein Stück seiner rechte Wade herausgerissen. Um Hilfe zu holen, musste seine Freundin eine Stunde den Berg hochlaufen, weil sie kein Telefonnetz hatte. „Ihn alleine in den Bergen zu lassen, war das Härteste, was ich je machen musste“, sagte die 23-Jährige der britischen Zeitung. Sie sagt ihm noch, er solle herumschreien, damit andere Tiere wegbleiben. Mit seinen Socken versuchte Bauer die Blutung zu stoppen.
Ein Rettungshubschrauber holte erst sie und dann den verletzten Studenten ab. Er brachte den Verunglückten in ein Krankenhaus in die nahe gelegene Stadt Târgu Mures. Mittlerweile liegt der Niederbayer in der Unfallklinik in Murnau (Kreis Garmisch-Partenkirchen). Wie die „Passauer Neue Presse“ berichtete, hat er einen doppelten Wadenbeinbruch und eine Schulterverletzung von der Attacke davongetragen. Soweit gehe es ihm gut.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt rät Menschen, die von Bären angegriffen werden, sich nicht zu verteidigen. Besser sei, sich bäuchlings auf den Boden zu legen und die Hände in den Nacken zu legen. So würde auch ein vorhandener Rucksack den Rücken schützen. In der Regel würden die Wildtiere von Menschen ablassen oder sie nur beschnuppern. In dieser Position sollten Angegriffene abwarten, bis sich die Bären weit genug entfernt haben.
Lara Booth, die Freundin des Bärenopfers, schreibt auf ihrer Facebook-Seite, dass er rumgeschrien und um sich geschlagen hatte. Das hätte die Bärin noch aggressiver gemacht. Wer in Bären-Gegenden reist, sagt sie, sollte sich vorher gut informieren.