Sieben Wochen Sommerwetter?

von Redaktion

München – Der Siebenschläfer, mit bis zu 30 Zentimetern Körperlänge die größte einheimische Schlafmaus, hält oft sieben Monate Winterschlaf. Wovon mancher Morgenmuffel träumt, weckt bei den „echten“ Sieben Schläfern von Ephesus nur ein müdes Lächeln: Knapp 200 Jahre, so die Legende, hatten sie unter Gottes Schutz geschlafen. Sie gaben dem Siebenschläfertag, der am Donnerstag begangen wird, den Namen.

Was aber macht sieben junge Männer, die ihr ganzes Leben verschlafen, zu Heiligen? So soll es gewesen sein: Während der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Decius Mitte des dritten Jahrhunderts verweigerten die Brüder das geforderte Götteropfer und versteckten sich in einer Höhle. Bei lebendigem Leibe eingemauert beteten sie um Schutz – und schliefen ein.

Die Siebenschläferlegende fand rasch Verbreitung, im Abendland ebenso wie im Orient. In abgewandelter Form ist sie auch in den Koran eingegangen. Vor allem in der Kreuzzugs- und der Barockzeit war der Siebenschläferkult im Abendland beliebt. Allerdings gibt es in ganz Europa nur drei Kirchen zu den „Heiligen Siebenschläfern“, zwei davon in Bayern. Im niederbayrischen Rotthof südlich von Passau findet sich die wohl schönste plastische Darstellung der sieben Patrone gegen die Schlaflosigkeit.

Was das mit dem Wetter zu tun hat? Würde man die sieben Kleinasiaten zum Sommer in Westeuropa befragen, sie würden wohl nur mit den Schultern zucken. Trotzdem: Der Siebenschläfertag fällt auf den 27. Juni und wurde früher vor allem von der bäuerlichen Bevölkerung mit Argwohn beobachtet. So wie das Wetter an diesem Tag ist, so die Regel, so wird es auch in den folgenden sieben Wochen sein.

Streng genommen stimmt das Datum aber nicht: Wegen der Gregorianischen Kalenderreform, bei der zehn Tage gestrichen wurden, fällt der tatsächliche Siebenschläfertag auf den 7. Juli. Daher nehmen die Meteorologen die ersten Juli-Tage, um das voraussichtliche Sommerwetter etwas genauer zu prognostizieren. Erfahrungsgemäß stabilisiert sich dann die Großwetterlage über Mitteleuropa. Die Trefferquote des Siebenschläfertages liegt laut Deutschem Wetterdienst bei etwa 60 bis 70 Prozent – und das auch nur, wenn man die Regel nicht allzu eng auslegt.

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