München – Die Polizei hat die Wolfsmaske gefunden: Jenes gruselige Teil, das der Verdächtige mutmaßlich trug, als er ein elfjähriges Mädchen in Obergiesing vergewaltigt haben soll. Der 42-jährige Münchner habe über seinen Anwalt mitgeteilt, wo er sie weggeworfen hat – in einen Müllcontainer in der Nähe seiner Wohnung. Zu den Vorwürfen habe sich der mutmaßliche Täter aber noch nicht geäußert, sagte gestern die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, Anne Leiding.
Am Dienstag leerten Polizisten demnach den Container aus und fanden die Maske zwischen dem Müll. Dass der Inhalt zuvor noch nicht von der Stadtreinigung entsorgt worden war, sei „großes Glück“ für die Ermittler, so Leiding. Die Maske sehe etwas anders aus als das von der Polizei zunächst veröffentlichte Bild, sagte Leiding. Anders als auf dem Foto sei bei der nun gefundenen Originalmaske die Mundpartie frei, bedecke also nur einen Teil des Gesichts.
Leiding stellte klar: „Wir werden kein Bild der Tätermaske veröffentlichen.“ Der Grund: Die Staatsanwaltschaft will verhindern, dass sich „Trophäenjäger die Maske kaufen“. Den Strafverfolgern zufolge hatte sich der mutmaßliche Täter die Wolfsmaske in einem Münchner Geschäft gekauft und nicht wie zunächst vermutet im Internet besorgt. Zudem wolle man aus Rücksicht auf das Opfer kein neues Bild veröffentlichen. Zur Tat schweigt der mutmaßliche Täter.
Adam Ahmed, der Anwalt des 42-Jährigen, kritisierte gestern das Vorgehen der Staatsanwaltschaft scharf. „Die Maske wäre nie gefunden worden, wenn mein Mandant den Ort nicht über mich der Staatsanwaltschaft exakt mitgeteilt hätte“, so Ahmed. „Daher stellt es für mich einen absolut unprofessionellen Vorgang dar, dass ich erst zufällig über die Medien von dem erfolgreichen Auffinden erfahre und nicht etwa von der Staatsanwaltschaft. Die freiwillige Mitwirkung an der Aufarbeitung des Falles wird völlig unnötig durch dieses Vorgehen der Staatsanwaltschaft gefährdet und dadurch auch, dem Mädchen eine tiefergehende Aussage zu ersparen.“
Ahmeds Mandant ist derzeit in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Der Tatverdächtige ist wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorbestraft. Sein Opfer werde weiter von einem Kriseninterventionsteam betreut, sagte Leiding. T. LAYES