23-Jähriger im Kroatienurlaub erstochen

von Redaktion

Der 23-jährige Patrick B. war nach Kroatien gereist, um dort seinen Abschluss zu feiern. Doch er kehrt nicht lebend zurück. Bei einem Angriff auf offener Straße wurde er so schwer verletzt, dass er starb.

VON HUBERT DENK

Passau/Pula – „Er war ein lieber, ruhiger, besonnener Kerl, der nie einen Streit anfangen würde“ – so beschreiben Freunde von Patrick B. den 23-jährigen Niederbayern. Auch seine Mutter sagt am Telefon, sie könne dem nichts hinzufügen. Wie seine Freunde kann sie noch gar nicht begreifen, was passiert ist. Dass ihr Sohn von seinem Erholungsurlaub auf der Halbinsel Istrien in Kroatien in einem Sarg zurückkehren wird. „Es war die Abschlussfahrt nach der bestandenen Prüfung“, erzählt seine Mutter. Patrick ist Mediengestalter. Am Dienstag wurde er bei einem Streit in einem Café getötet (wir haben berichtet).

Die kroatischen Zeitungen berichten, dass der Niederbayer in einem Café am Strand von Valbandon, acht Kilometer nördlich der Küstenstadt Pula, den fast zehn Jahre älteren Edo Sedíc, einen Mann mit Rastalocken, angesprochen habe. Der 32-Jährige habe etwas missverstanden und sich beleidigt gefühlt. Über den Inhalt des Gesprächs gibt es widersprüchliche Versionen. Hat Patrick B. dem Rastamann ein Kompliment für seine Frisur gemacht oder forderte er ihn auf, zwei Frauen in Ruhe zu lassen, die sich von diesem belästigt fühlten? Edo Sedíc folgte später der Clique um Patrick B. auf die Straße und stach dem 23-Jährigen mit einem Messer in die Brust.

Seine Freunde holten sofort Hilfe. Der Notruf bei der Polizei ging um 22.40 Uhr ein. Um 1.45 Uhr erlag Patrick B. seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft. Er war knapp zwei Stunden nach der Tat am Strand von Puntizela, drei Kilometer südlich vom Tatort entfernt, festgenommen worden. Er soll vor ein paar Monaten von Zagreb nach Pula gekommen und offenbar mittellos gewesen sein. Er habe in Second-Hand-Läden gejobbt, wurde ab und an im Sozialzentrum der Küstenstadt Pula gesehen, versuchte nach Bob-Marley-Art Musik zu machen. So berichten es die kroatischen Medien.

„Wir haben über den Vorgang von den kroatischen Behörden nur eine kurze Meldung erhalten“, erklärte ein Passauer Staatsanwalt. Sie seien eingeschaltet worden, um die Angehörigen des Getöteten zu verständigen. Ermittlungen und Anklage lägen in den Händen der kroatischen Justiz. Der Prozess wird ebenfalls dort stattfinden.

Patrick B. stammt aus einer vierköpfigen Familie, er hat eine ältere Schwester. Er ist in dem 3500-Einwohner-Dorf Fürstenstein im Kreis Passau aufgewachsen. Vor seiner Ausbildung zum Mediengestalter beim BR war er drei Jahre lang Fußballer in seiner Heimat. Er hatte auch eine Videoproduktion gegründet. Auf Abschlussfahrt war er mit sieben Freunden.

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