Verbände warnen vor drastischem Lehrermangel

von Redaktion

500 Stellen fehlen – Kultusminister: „Zum Schuljahresanfang werden genug Lehrer da sein“

München – Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband hat mit drastischen Worten einen Lehrermangel an bestimmten Schularten im Freistaat beklagt. „Die Hütte brennt“, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit Blick auf das kommende Schuljahr an Grund-, Mittel- und Förderschulen. Ähnlich drastisch drückte es die in Bayern kleinere Lehrergewerkschaft GEW aus: „Es muss sich was tun, sonst bricht das System Schule endgültig zusammen.“ Der BLLV geht nach eigenen Berechnungen davon aus, dass an den drei Schularten rund 500 Stellen im kommenden Schuljahr nicht besetzt sein werden. „Natürlich wird am ersten Schultag alles pronto sein, jedes Kind wird in jeder Klasse in ganz Bayern in allen Schularten einen Lehrer haben“, sagte Fleischmann. Aber im Laufe des Jahres würden dann nicht nur Arbeitsgemeinschaften und Differenzierungsstunden ausfallen, auch der normale Unterricht werde leiden. „Wenn eine Schulleiterin drei Klassen in der Aula bespaßt – ist das Regelunterricht?“ Der GEW-Landesvorsitzende Anton Salzbrun forderte sogar eine vorübergehende Reduzierung der Stundentafel. Außerdem soll der Lehrerberuf finanziell attraktiver werden – die Eingangsbesoldung müsse beispielsweise auch für die Grundschullehrer bei A 13 liegen, so wie es heute bei Gymnasiallehrern der Fall ist.

Kultusminister Michael Piazolo (FW) wies die Kritik zurück. „Das Bild von brennenden Hütten passt nicht in die bayerische Kultuslandschaft“, sagte er. „Zum Schuljahresanfang werden genug Lehrer da sein, um den Unterrichtsbetrieb zu gewährleisten.“ Das sei bisher jedes Jahr gelungen. Piazolo zeigte sich grundsätzlich offen, über ein höheres Einstiegsgehalt für Grundschullehrer zu diskutieren – die Forderung tauche ja auch im Wahlprogramm der Freien Wähler auf. „Man gewinnt Lehrer aber nicht kurzfristig darüber, dass man sie besser bezahlt“, sagte Piazolo. mm/lby

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