Abschied von einer ganzen Familie

von Redaktion

Es war ein tragischer Unfall: Ende August starben der Unternehmer August Inselkammer jun., seine Frau Christina und seine beiden Kinder bei einem Helikopter-Unglück auf Mallorca. In der Klosterkirche Dietramszell fand jetzt eine herzergreifende Trauerfeier für die Familie statt.

VON CLAUDIA SCHURI

Dietramszell – „Gell, wir bleiben für immer zusammen.“ Es ist noch nicht lange her, dass Sophie (9) diesen Satz gesagt hat. Damals sollte sie zur Auffrischung ihrer Taufe einen Segen erhalten – und wünschte sich, dass die ganze Familie mit ihr gesegnet wird. Sie, ihr Bruder Max (11) und ihre Eltern. Bei dieser Gelegenheit ahnte noch niemand, welche Tragödie über die Familie hereinbrechen sollte: Wenig später verunglückte Familie Inselkammer auf Mallorca. August Inselkammer jun. hatte zu seinem 43. Geburtstag einen Helikopterflug gebucht. Doch der Hubschrauber kollidierte mit einem Ultra-Leichtflugzeug. August Inselkammer jun., seine Frau Christina (41) und die beiden Kinder wurden mitten aus dem Leben gerissen. Auch die beiden Insassen des Flugzeuges sowie der Helikopter-Pilot starben.

Gestern fand in der Klosterkirche Dietramszell (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) das Requiem statt. Die Kirche war voll besetzt, viele Trauernde standen im Hinterbereich. Die Inselkammers sind eine weit verzweigte Unternehmer-Familie, die unter anderem Brauereien und Wirtshäuser leitet und ein Wiesnzelt betreibt. August Inselkammer jun. leitete die Firma „Isartaler Holzhaus“ in Holzkirchen (Kreis Miesbach).

Zur Trauerfeier waren Familienangehörige, Freunde, Angestellte und Wegbegleiter gekommen. Vor dem Altarraum stand in einem schlichten schwarzen Rahmen ein Foto der Familie: Alle vier strahlen in die Kamera, die Eltern haben ihre Hände schützend um ihre Kinder gelegt. Das Bild war umgeben von einem Meer von Blumen. Rund 35 Blumenkränze und Blumengestecke zeigten die Anteilnahme. Von den Schulklassen der Kinder gab es ein buntes Blumenherz. Aufschriften auf den Trauerschleifen wie „Für immer unvergessen“, „Ihr seid in unseren Herzen“ oder „Wir vermissen Euch“ waren Ausdruck der Fassungslosigkeit. Auf einer Schleife stand nur ein Wort: „Warum?“

Eine Frage, auf die auch Pfarrer Peter Demmelmair in seiner Predigt keine Antwort hatte. „Wir wissen es nicht“, erklärte der Geistliche. „Wir sehen nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit.“ Demmelmair hatte erst vor wenigen Monaten die Predigt auf der Trauerfeier für August Inselkammer sen. gehalten und wählte sehr persönliche Worte. Er erzählte die Geschichte von Sophies Tauf-Auffrischung und berichtete über eine liebevolle Familie, über ein pfiffiges Mädchen und einen ruhigen, vornehmen Buben. Sehr berührend war auch der Gesang des Münchner Knabenchors, der die Messe mit Auszügen aus dem Mozart Requiem gestaltete. Es war eine emotionale Trauerfeier, bei der viele Tränen flossen. Der Schock über das Unglück war deutlich spürbar. Am Ende ergriffen Familienangehörige und die Paten der Kinder das Wort. „Wir hatten noch so viel vor“, sagte Sophies Patin – und sprach allen aus dem Herzen.

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