München – Gute Nachrichten für alle, die bereits jetzt unter dem Herbst-Blues leiden: Nach einer grauen und ungemütlichen Woche steht Bayern ein goldenes Oktoberwochenende bevor. Es wird warm und sonnig, die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes versprechen Temperaturen von bis zu 25 Grad. Und das sogar bis mindestens Mitte des Monats.
Diese herbstbunten Spätsommer-Tage kommen nicht nur für Wochenendausflüge wie gerufen. „Farben tun uns allen sehr gut“, erklärt Hormon-Experte Helmut Schatz, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Bunte Farben machen fröhlich, sagt er. Deshalb lösen goldene Herbsttage bei uns eine ähnliche Stimmung aus wie der Frühling. „Zu den Farben kommen natürlich noch andere Reize wie Düfte, Wärme oder Wind“, sagt Schatz. Das hebt nicht nur die Stimmung. Auch Wein oder Essen würden in heller und bunter Umgebung besser oder intensiver schmecken, erklärt der Experte.
Warum sich die meisten Menschen an sonnigen Tagen deutlich besser und unternehmungslustiger fühlen, hängt mit den Hormonen zusammen, erklärt Schatz. „Licht unterdrückt das Schlafhormon Melatonin“, sagt er. Je kürzer und dunkler die Tage, desto größer das Schlafbedürfnis. Sein Experten-Rat: Viel rausgehen, mindestens 30 Minuten täglich an der frischen Luft würden helfen, um auch an grauen Herbsttagen aktiv zu bleiben. „Denn selbst wenn der Himmel bedeckt ist, bekommen wir genug Sonnenschein ab, damit das Melatonin im Körper unterdrückt wird.“
Dass viele Menschen in dieser Jahreszeit besonders krankheitsanfällig sind, hat laut Schatz aber nichts mit dem Herbst-Blues zu tun. „Das liegt viel eher an der Kälte und der feuchten Luft. Viele Menschen vertun sich und ziehen sich nicht warm genug an, wenn es draußen sonnig ist.“ Da nimmt sich der Experte selbst nicht aus. „Ich habe im Oktober Geburtstag und bin an diesem Tag meistens krank“, sagt er und schmunzelt.
Schatz betont aber auch: Nicht alle Menschen reagieren gleich empfindlich auf die grauen Herbsttage. „Wer grundsätzlich fröhlich durchs Leben geht, wird seine gute Stimmung deswegen nicht verlieren.“ Menschen, die sowieso unter depressiven Stimmungen leiden oder anfälliger dafür sind, spüren den Herbst-Blues intensiver. Grundsätzlich betont Helmut Schatz aber: „Es ist alles auch eine Einstellungssache. Wer den Herbst positiv angeht, wird vieles finden, was man daran lieben kann.“ Das Schönwetter-Wochenende kommt dafür regelrecht wie gerufen. KATRIN WOITSCH