Kaninchen in Gefahr

von Redaktion

Infizierte Tiere sterben innerhalb kurzer Zeit – Impfung möglich

München – Es war ein Todesurteil für die Kaninchen: Vier Tiere einer Familie aus der Gemeinde Hohenpeißenberg (Kreis Weilheim-Schongau) haben sich mit der Kaninchenseuche RHDV-2 infiziert und sind innerhalb kürzester Zeit gestorben.

Es ist kein Einzelfall, denn das Virus verbreitet sich schnell und ist tückisch: „Wenn sich ein Tier damit infiziert, tritt der Tod meistens innerhalb von Stunden ein“, erklärt Bernd Polster, Vorsitzender des Verbands Bayerischer Rassekaninchenzüchter. „Meistens infiziert sich der ganze Bestand und alle nicht geimpften Kaninchen sterben.“ Die Krankheit ist erstmals 1984 in China aufgetreten und wird deshalb auch als Chinaseuche bezeichnet. Seit 2010 gibt es eine neue Virusvariante, die besonders gefährlich ist und sich seit 2013 auch in Bayern ausbreitet.

„Es gibt keine Anzeige- und Meldepflicht“, erklärt Aleksander Szumilas vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. „Wie viele Kaninchen genau betroffen sind, wissen wir nicht.“ Fest steht: „Von einem Flächenbrand wurden wir zum Glück noch weitgehend verschont“, berichtet Polster. „Aber es gibt schon immer wieder Fälle.“

Manche der toten Tiere werden im Institut für Tierpathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München seziert. „Im Schnitt haben wir ungefähr drei tote Kaninchen im Monat“, berichtet Monir Majzoub-Altweck. „Die Tiere, die bei uns untersucht werden, kommen aus ganz Bayern.“ Die Dunkelziffer ist jedoch hoch: „Nicht alle betroffenen Kaninchen werden seziert“, sagt Majzoub-Altweck. Zur Vorsorge rät er zur Impfung gegen das Virus.

Das empfiehlt auch Bernd Polster. „Die Impfung immunisiert für ein Jahr“, erklärt er. „Es ist eine Lebendimpfung, die aber nur vor einer Infektion hilft. Danach ist es zu spät.“ Viele Kaninchenzüchter-Vereine würden deshalb Massen-Impftermine organisieren. „Ungeimpfte Kaninchen sind einem hohen Risiko ausgesetzt, zu erkranken und zu verenden“, sagt Patricia König, RHD-Spezialistin beim Friedrich-Loeffler-Institut. Die Infektion könne unter anderem über Kontakt mit Ausscheidungen von Wildkaninchen, über Tier-zuTier-Kontakte, über kontaminierte Kleidung und Geräte, über Grünfutter oder über Insekten erfolgen. „Ein sicherer Schutz der Hauskaninchen durch Hygienemaßnahmen ist daher kaum realisierbar“, erklärt König. Die Krankheitszeichen reichen von Fieber, Apathie, Fressunlust bis hin zu neurologischen Auffälligkeiten und Blutungen.

Kaninchenzüchter Poselt befürchtet, dass die Seuche die Kaninenchenzüchter noch länger beschäftigt. „In manchen Ländern wird das Virus gegen Kaninchenplagen eingesetzt“, sagt er. „Es mutiert immer weiter.“  cla

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