DIRK WALTER
Stillgelegte Bahnstrecken wieder flott zu machen, ist kein Anliegen von Nostalgikern mehr. Es wäre auch ein wichtiges politisches Signal für den ländlichen Raum. Zwar wandern Milliarden (zu Recht) in den Bahnausbau nach München, aber – seht her: Ihr auf dem Land seid nicht vergessen. Deshalb ist es unverständlich, dass die Freien Wähler, denen das Land ja besonders wichtig sein müsste, hier nicht mehr Engagement an den Tag legen. Klar werden sie im Sinne des Koalitionsfriedens heute nicht der FDP zustimmen. Aber niemand wird daran gehindert, eigene Impulse für mehr Bahnverkehr zu entwickeln. Starre Vorgaben wie 1000 Fahrgäste am Tag je Kilometer sind überholt. Sie sollten überarbeitet werden.
Bayern ist bei der Bahn vielerorts leider ein Entwicklungsland. Dazu muss man nicht mal auf die stillgelegten Strecken verweisen, es reicht, einmal mit dem Zug von München nach Garmisch-Partenkirchen zu zuckeln. Oder nach Füssen. Zu Recht gibt es nun überall, wie nun auch mit einer Petition von Pro Bahn, Forderungen nach einem Ausbau. Busse können Bahnen nicht ersetzen. Wer hier mit Dieselverbrauchsrechnungen daher kommt, denkt schon in sehr kleinem Karo: Denn viele Fahrgäste sind ja Umsteiger. Sie fahren erst mit der Nebenbahn zur elektrifizierten Hauptstrecke, von dort weiter in die Großstädte. So könnte, so sollte es sein. Die Erfahrung zeigt, dass Züge, die verlässlich fahren, sich auch rentieren. Nicht zuletzt im Sinne der Umwelt.
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