Konservativer Gralshüter in der Bildungslandschaft

von Redaktion

München – Eine konservative Bastion wird 50: Heute feiert der Deutsche Lehrerverband in Berlin sein 50-jähriges Bestehen – und zwar mit einer, wie sollte es auch anders sein, anspruchsvollen bildungspolitischen Tagung. 200 Experten diskutieren über Bildungsföderalismus, Digitalisierung und die veränderte Rolle der Lehrkraft an den Schulen. Der Lehrerverband wird vom Deggendorfer Schulleiter und früheren Philologenverbands-Chef Heinz-Peter Meidinger geführt, wie er hat auch sein Vorgänger Josef Kraus publizistisch wirkungsvoll die bildungspolitische Debatte der letzten Jahre mit geprägt.

Der Lehrerverband ist ein Solitär in der Bildungslandschaft, weil er mehrere Dachverbände unter einem Dach vereint: den Deutschen Philologenverband, den Verband Deutscher Realschullehrer, den Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung sowie die Katholische Erziehergemeinschaft. Ein Dachverband der Dachverbände sozusagen.

Nicht (mehr) Mitglied ist Bayerns größte Lehrerorganisation: der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), der sich mit der Agenda des Lehrerverband, vor allem der strikten Trennung der Schularten auch in der Lehrerausbildung, nicht anfreunden kann. Bei der Gründung des Lehrerverbands 1969 war das noch anders: Damals war der seinerzeitige BLLV-Chef Wilhelm Ebert einer der Gründungsväter. Er konnte so Begehrlichkeiten von Mitgliedern, die nach einer Vereinigung des BLLV mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) strebten, abwehren. 1978 trat der BLLV aus dem Lehrerverband aus.

Hauptsorge des Verbands ist es derzeit, dass das duale Ausbildungssystem ausgehöhlt wird. Bildungspolitik dürfe nicht an das Erreichen von Abiturquoten ausgerichtet werden, erklärte Vorsitzender Meidinger vorab.  dw

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