Listerien im Fleisch, Durchfallbakterien in der Milch, Glassplitter in der Nudelsoße – nur ein kleiner Auszug aus den Rückrufmeldungen der vergangenen Wochen. Nach dem Wilke-Skandal debattiert Deutschland über eine Reform der Lebensmittelüberwachung. Und was schlägt das Bundesernährungsministerium vor? Die Länder sollen doch künftig selbst entscheiden, wie oft sie ihre Betriebe kontrollieren wollen. Zwar betont das Ministerium, dass sich die Kontrolleure so besser auf die schwarzen Schafe der Branche fokussieren können. Doch die Pläne dürften zur Folge haben, dass bundesweit bei vielen Betrieben deutlich weniger kontrolliert wird als jetzt schon. Es wirkt wie ein Eingeständnis dafür, dass mit dem aktuellen Personalnotstand in den Ländern eine flächendeckende Kontrolle nicht möglich ist.
Chronisch unterbesetzte Veterinärbehörden sind aber nicht die einzige Lücke im Kontrollsystem. Es hakt auch im Vollzug. Nicht selten werden die Missstände von den Kontrolleuren dokumentiert – aber dann so lasch geahndet, dass der Betrieb die Strafe aus der Kaffeekasse bezahlen kann. Abschreckende Wirkung? Pustekuchen. Ein einheitlicher Bußgeldkatalog würde für Fairness in der Fläche sorgen.