München – In Bayern gibt es mittlerweile über 50 staatliche Stationen zur Feinstaub-Messung. Aber nur drei können auch den sogenannten Ultrafeinstaub (UFP) erfassen – besonders feine Partikel, die zunehmend im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein und eventuell sogar Krebs zu erregen. Hohe UFP-Konzentrationen in der Luft gibt es offenbar gerade im Umfeld von Flughäfen.
Dass das auch am Flughafen München so ist, davon geht unter anderem die Bürgerinitiative BV Freising aus, die rund um den Flughafen in Eigeninitiative seit 2017 Messungen vornimmt. Offizielle Untersuchungen wird es dort aber vorerst nicht geben. Ein Antrag der Grünen, beim geplanten Ausbau des UFP-Messnetzes in Bayern auch den Flughafen München einzubeziehen, scheiterte am Donnerstag im Umweltausschuss des Landtages. Nur die SPD stimmte mit den Grünen.
Zwar zeigten auch die Freien Wähler grundsätzlich Bereitschaft, offizielle Messungen im Flughafenumfeld zu unterstützen. Sie brachten jedoch mit CSU-Abgeordneten einen eigenen Antrag ein. Demzufolge solle die Staatsregierung erst Ergebnisse einer Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA) zu Ultrafeinstaub am Frankfurter Flughafen abwarten und dann prüfen, ob sie auch am Flughafen München Messungen durchführt. Diesen Antrag nahm der Ausschuss gegen die Stimmen von SPD und Grünen an.
Schon im November 2017 hatte es im Landtag eine Expertenanhörung zu Feinstaub und Ultrafeinstaub gegeben. Durchgesetzt hatten das unter anderem die Freien Wähler, damals noch nicht in der Regierung. Später beschloss die Staatsregierung, zusätzlich zu den bestehenden UFP-Messstellen auf der Zugspitze, in Augsburg und auf dem Hohenpeißenberg zwei weitere einzurichten, eine zusätzliche in Augsburg und eine in Regensburg. Eventuell kommt noch eine in der Stadt München dazu. „Es hat uns gelinde gesagt sehr überrascht, dass die Regierung gerade nicht am Flughafen messen will“, sagte der Grünen-Abgeordnete Johannes Becher im Ausschuss. „Hessen ist uns da zwei, drei Schritte voraus.“
Das hessische Landesumweltamt misst im Umfeld des Frankfurter Flughafens seit 2015 an sieben Stationen die UFP-Konzentration in der Luft. Kürzlich legte die Behörde ihren zweiten Zwischenbericht vor. Darin wird der Flughafen als eindeutig identifizierbare Quelle für Ultrafeinstaub benannt. Als Ursache für hohe UFP-Konzentrationen um den Frankfurter Flughafen sieht der Bericht des hessischen Landesumweltamtes neben den Starts und Landungen auch laufende Triebwerke bei der Abfertigung und im Rollbetrieb.
Das Umweltbundesamt, das eine der sieben Messstellen im Umfeld des Frankfurter Flughafens mitbetreibt, hat für 2019 einen eigenen Bericht angekündigt, bisher aber nicht vorgelegt. Es sei jedoch sinnvoll, diesen abzuwarten, sagte Benno Zierer, Abgeordneter der Freien Wähler aus Freising. So erhalte man Empfehlungen für aussagekräftige Messstrategien am Flughafen München. Zumindest mit Zwischenberichten des UBA sei ja auch bis Mitte 2020 zu rechnen.
Laut Beschluss soll die Staatsregierung jedoch den Abschlussbericht abwarten, bevor sie weitere Überlegungen anstellt. Ruth Müller (SPD) warf den Freien Wählern vor, „nahezu einen Eiertanz aufzuführen“, um zu begründen, warum sie Messungen eigentlich wollten, sie aber doch nicht konsequent einfordern würden. „Mit einem halben Jahr Aufschub könnten wir leben“, ergänzte Becher. „Sie lassen mit Ihrem Antrag aber offen, ob später überhaupt gemessen wird.“