Bayern zählt seine Vögel

von Redaktion

Die „Stunde der Wintervögel“ hat geschlagen: Ab heute zählt Bayern drei Tage lang die heimische Vogelwelt. Jeder kann mitmachen – und dabei helfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vögel zu erforschen.

München – Wer flattert da hoch oben in den kahlen Zweigen? Und was treibt der kleine Piepmatz da unterm Busch? Wer sich solche Fragen schon einmal beim Spaziergang oder dem Blick aus dem Fenster gestellt hat, sollte tun, was immer mehr unserer Leser seit 15 Jahren tun: Sich an der winterlichen Vogelzählung des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) beteiligen und so Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion unterstützen.

Im Mittelpunkt der „Stunde der Wintervögel“ stehen die Vogelarten, die auch bei Schnee und Kälte bei uns ausharren oder als Wintergäste zu Besuch sind. „Je mehr Menschen sich an der Aktion beteiligen, umso besser sind die Grundlagen für die anschließende Auswertung der Beobachtungen“, sagt Sophia Engel vom LBV. Die Initiatoren erhoffen sich handfeste wissenschaftliche Erkenntnisse: Wie wirken sich Wetter und Klimawandel auf die Vogelwelt aus? Nach zwei Rekordsommern mit großer Hitze und Dürre in weiten Teilen Deutschlands ist nicht klar, wie die Vogelwelt davon beeinträchtigt wurde oder ob einige Arten sogar davon profitieren konnten. Die Stunde der Wintervögel könnte erste Hinweise darauf geben.

Eine Überraschung erwartet Sophia Engel in diesem Jahr vom Eichelhäher: „Im Herbst 2018 gab es viele Eicheln und damit reichlich Winternahrung und im Folgejahr beste Fortpflanzungsbedingungen.“ Jetzt sei das Nahrungsangebot wieder normal, aber weil es so viele Eichelhäher gibt, reicht das Futter nicht für alle. „Viele sind nach Süden abgewandert“, sagt die Ornithologin. Was sie nicht weiß, ist, wo all die Eichelhäher jetzt stecken. „Vermutlich in unseren Gärten und Parks“, meint sie. Die Stunde der Wintervögel soll Licht ins Dunkel bringen.

Wer dem Landesbund für Vogelschutz dabei helfen möchte, kann den abgedruckten Meldebogen nutzen und sich zwischen dem 10. und 12. Januar eine Stunde Zeit nehmen. „Zählen Sie die Vögel vor Ihrem Fenster, am Balkon, im Garten oder im Park“, sagt Sophia Engel. „Notieren Sie von jeder Art die höchste Anzahl, die Sie in einer Stunde gleichzeitig beobachtet haben – so werden Doppelzählungen vermieden.“ Zu welcher Uhrzeit gezählt wird, ist egal. Als Bestimmungshilfe sind auf dieser Seite einige Vögel abgebildet, die bei uns üblich sind.

Beobachtungen können Sie bis zum 20. Januar per Post an den LBV schicken oder unter www.stunde-der-wintervoegel.de mitteilen. Zudem ist für telefonische Meldungen am 11. und 12. Januar 2020 jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800 / 115 7 115 geschaltet. Übrigens: Die Teilnehmer können tolle Preise gewinnen – darunter eine Vogelbeobachtungsreise für zwei Personen.

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