Die Drehscheibe läuft brummend, der Ton wirbelt durch Paola Krügers Hände. Mit gekonnten Fingerbewegungen formt die 44-Jährige aus dem Klumpen Stück für Stück ein gleichmäßiges Gefäß. Sie zieht die Wände hoch, bis am Ende eine schöne Schüssel auf der Drehscheibe steht. „Das Drehen ist das Schnellste“, sagt sie.
Paola Krüger stellt Keramikschälchen, dazu passende Stoffhauben sowie Froschfiguren her. Ihre Schüsseln, die aus 350 Gramm Ton bestehen, bearbeitet sie in mehreren Schritten. „Erst drehe ich die Schüssel, dann lasse ich sie 24 Stunden trocknen, bis sie lederhart ist, anschließend drehe ich den Fuß der Schüssel ab. Vor dem ersten Brand, bei 900 Grad, lasse ich sie noch mal ein bis zwei Wochen trocknen“, erklärt Krüger. Dann wird die Schüssel glasiert und noch einmal bei 1250 Grad gebrannt.
Die Passion für das Töpfern reicht bei ihr weit zurück. „Ich habe schon mit 17 gewusst, dass ich entweder Gärtnerin oder Töpferin werden möchte.“ Dann aber wurde sie Betriebswirtin und studierte noch Umweltschutz. Vor vier Jahren packte sie die Leidenschaft fürs Töpfern wieder. Paola besuchte einen Töpferkurs und nahm über ein Jahr lang einmal die Woche Stunden bei einem Töpfermeister. „Bei ihm habe ich viele Tricks und Kniffe gelernt“, sagt Krüger.
In dieser Zeit hat sie so viele Schälchen produziert, dass sie nicht mehr wusste, wohin damit. „Mich hat dann eine Freundin auf die Wirschafft aufmerksam gemacht“, sagt sie. Ihr habe das Konzept der Wirschafft sofort gefallen. „Das Regionale, Lokale und Nachhaltige liegt mir besonders am Herzen. Diese Initiative von der Melli trägt dazu bei, dass die Menschen wieder wachgerüttelt werden.“
TEXTE: LEYLA YILDIZ