Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Markus Michl, 44, aus Aidling im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist Inhaber einer Spenglerei und eines Forstbetriebs und sorgt sich um die Zukunft seines Dorfes.
Was ist Ihr Lieblingsort in Aidling?
In Aidling ist es überall schön, am schönsten in der Wirtschaft. Im Gasthof Post findet alles statt: Zusammenkünfte von Vereinen, Faschingsbälle, Trachtenversammlungen…
Sind Sie selbst in einem Verein aktiv?
Ich bin eigentlich in allen Vereinen, nur nicht bei der Musik. Angefangen mit der Feuerwehr, dann haben wir einen Trachten- und Schützenverein und dann haben wir noch einen Veteranenverein.
Also sind die Vereine ein fester Bestandteil im Dorf.
Genau, das ist eigentlich auch das Schöne bei uns. Wenn die Jungen aufwachsen, dann gibt es eigentlich nicht viel Freizeitangebot, außer den Vereinen. Und dann ist ganz klar: Da geht man natürlich hin.
Hat Aidling ein Alleinstellungsmerkmal?
Ich glaube, dass Aidling eines der schönsten Dörfer in Oberbayern ist. Allein schon der Blick mit der hügeligen Landschaft, zum Beispiel an der Aidlinger Höhe. Wenn man sich nachts im Sommer dort hinsetzt, mit Bier – mehr braucht es eigentlich nicht.
Aber diese Schönheit hat auch Nachteile, weil sie viele Leute anzieht.
Noch ist es kein Problem, aber vielleicht wird es ein Problem. Wir haben ein Dorf, in dem noch komplett Landwirtschaft betrieben wird. Wenn wir sonntags mit verschiedenen Maschinen fahren, dann muss man aufpassen, dass die Radfahrer nicht um die Kurven schießen und man sie mitnimmt. Das Zweite ist, dass der Riegsee ein schöner See ist, der Leute anzieht. Aber die Badeplätze, die eigentlich für Aidlinger sind, sind fast nicht mehr zu benutzen, weil zu viele Auswärtige kommen, die die Straßen zuparken, die Parkplätze und Liegeflächen nehmen. Ich kann da nur sonntags von 8 bis 10 Uhr runtergehen, dann muss ich wieder heim, weil dann kommen zu viele Leute.
Würden Sie sagen, dass die vielen Leute die schöne Region kaputtmachen?
Kaputtmachen möchte ich nicht sagen, aber sie schränken die Plätze der Einheimischen ein.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft für Aidling?
Dass alles so bleibt, wie es ist. Das Dorfleben einfach so weiterleben, dann kann eigentlich nichts passieren.
Interview: Cindy Boden