Mit Alpaka-Wolle zur Grünen Woche

von Redaktion

VON DOMINIK GÖTTLER

München – Es hat ein paar Abzweigungen gebraucht, bis Sepp Huber den richtigen Weg für seinen Bio-Hof gefunden hat. Der heute 68-Jährige hat seit der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft im Jahr 1991 Kühe gemolken und Schweine gehalten, doch die Erfüllung fand er schließlich im Obstbau. Heute stehen rund um den Hof der Familie Huber in Wurmsham im Landkreis Landshut Apfelbäume und Aroniasträuche – und dazwischen wandern die Besucher des Erlebnisbauernhofs mit den flauschigen Alpakas und Lamas, um die sich Sepp Hubers Sohn Marcus mit seiner Frau Marion kümmert.

Aus ihren Früchten stellen die Hubers Säfte, Trockenfrüchte und Essig her, aus der Wolle ihrer Alpakas Socken, Mützen und Schuheinlagen. Und mit diesen Produkten reist Sohn Marcus am Wochenende nach Berlin. Denn der Winklhof der Hubers ist einer von 1550 Ausstellern aus 65 Ländern, die auf der Grünen Woche, der Leitmesse der Branche, ihre Produkte präsentieren. Rund 400 000 Besucher werden in Berlin erwartet.

„Für uns ist diese Messe eine ideale Plattform, um Bayern in seiner ganzen kulinarischen und touristischen Bandbreite vorzustellen“, sagt Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Sie wird am Freitag den traditionellen Bayerntag eröffnen. In der 2300 Quadratmeter großen Bayernhalle präsentieren heuer rund 40 Hersteller bayerische Spezialitäten vom Zwieseler Dampfbier bis zum Schmalzgebäck der Erdinger Landfrauen. Auf einer Sonderfläche wird in diesem Jahr das Berchtesgadener Land in den Mittelpunkt gerückt. Für Bauernpräsident Walter Heidl ist die Grüne Woche weiterhin das größte Schaufenster für die internationale Produktpalette der Branche. Es könne keine bessere Werbung geben, als die zu jeder Uhrzeit gut besuchte Bayernhalle. „Da ist der Berliner Bär los, egal, wann man hingeht.“

Schon seit mehr als zehn Jahren sind die Hubers in Berlin präsent – zunächst in der Bio-, dann in der Bayernhalle. „Wenn man in Berlin ist, dann ist man bekannt“, sagt Sepp Huber, der jahrelang die Messebesucher von seinem Aroniasaft kosten hat lassen und dem ein oder anderen geplagten Gast direkt eine Schuheinlage verkauft hat. Heuer muss er wegen einer Hüft-OP aussetzen, die Werbetrommel in Berlin rührt deswegen die nächste Generation. „Jetzt mache ich eben für drei Monate den faulen Hund, bis es auf dem Hof wieder richtig losgeht“, sagt der Senior und lacht.

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