Es war ein dunkler Morgen, ein trauriger Tag – und doch strahlte die Sonne vom Himmel. Wärmend, tröstend, mit all ihrer Kraft. Fast so, als wollte sie die Anwesenden mit ihrem Licht umarmen und ein Stück Freude schenken. Genau so, wie Joseph Hannesschläger (57) sich das für seinen Abschied gewünscht hatte. Gestern Mittag fand die offizielle Trauerfeier für den ehemaligen Rosenheim-Cop in der kleinen Aussegnungshalle auf dem Ostfriedhof statt. Familienmitglieder, Weggefährten, Fans – sie alle waren gekommen, um sich von Joseph Hannesschläger, ihrem Freund, ihrem bayerischen Fels, zu verabschieden.
„Lieber Joseph“, mit diesen Worten wandte sich Alt-OB Christian Ude zu Beginn seiner Trauerrede an seinen langjährigen Freund. „Ich sehe dich immer noch vor mir – sehe dich am Bettrand sitzen, ein Gebirge von einem Mann.“ Und: „Du warst so hoffnungsvoll“, sagte Ude mit einer Selbstverständlichkeit, als würde Hannesschläger direkt vor ihm sitzen. „Du warst ein Anker, ein begnadeter Schauspieler. Du warst ein Freund, ein kritischer Kopf und so vieles mehr.“
Udes Stimme stockt, als er fortfährt: „Lieber Joseph, nun bist du tot.“ Ein Satz, der erschüttert. Der sich spitz in die Herzen der Trauernden bohrte und bewegte, weil er das, was sich vor genau einer Woche ereignet hatte, Wirklichkeit werden ließ, weil er den Tod zur Realität erklärte. Nüchtern, stark und mit all seiner Wucht – genau so, wie Joseph Hannesschläger seinem Ende selbst entgegenschritt. „Mein lieber Joseph“, fügte Christian Ude an, der den beliebten Schauspieler bis zum letzten Tag begleitet hat. Zunächst im Krankenhaus, zuletzt im Hospiz der Barmherzigen Brüder. „Noch nie habe ich so offen, so oft und so realistisch mit jemandem über den Tod gesprochen. Dabei habe ich einen Menschen erlebt, der kein Selbstmitleid kannte. Und, lieber Joseph, ich durfte teilhaben an deinem Glück, das du lange Zeit gesucht und schließlich in deiner lieben Frau Bettina gefunden hast.“
Ja, es war seine Frau, seine große Liebe, die Joseph Hannesschläger das Leben vergoldet hat – sowohl seine hellsten als auch seine dunkelsten Stunden, bis über den Tod hinaus. Auch gestern erstrahlte das Bild des Schauspielers in glänzendem Licht. Aufgebahrt, inmitten goldener Tücher, in einem hölzernen Sarg, den ein Bett aus roten Rosen schmückte. Der Schauspieler schmunzelte aus einem silbernen Rahmen heraus in die Menge. Souverän, stark und selbstbewusst. Genau so, wie man ihn kannte.
Manch einem war der Rosenheim-Cop durch seine zahlreichen Bühnen- und Fernsehauftritte so etwas wie ein Freund geworden. Ein Mensch, den man besser zu kennen glaubte als seine Nachbarn. Jemand, den man fast öfter sah als seine Familie. Und – um es mit den Worten Christian Udes zu sagen – „den man einfach mögen musste. Mit all seinen Ecken und Kanten, mit seinem unverwechselbaren Wesen.“ Genau so wird Joseph Hannesschläger in Erinnerung bleiben. Seiner Familie, seinen Weggefährten und seinen Fans – heute, morgen und für immer.