Naturschützer fordern Hilfe für Luchse

von Redaktion

Sie führen ein verstecktes Leben – und sorgen dennoch immer wieder für Aufsehen. Etwa 130 erwachsene Luchse leben in Deutschland. Zu wenig, um das Überleben der Wildtiere mit den charakteristischen Ohrpinseln sicherzustellen. Der Bund Naturschutz fordert aktive Hilfe für den Luchs.

VON SUSANNE SASSE

München/Nürnberg – Bayern ist nicht nur schön, es bietet auch vielerorts im Alpenraum und im Allgäu gute Lebensräume für den Luchs. Das sagt Uwe Friedel, Artenschützer beim Bund Naturschutz. Er sorgt sich um den Luchs und fordert, mehr der Tiere auszuwildern. „Mit einer Wiederaussiedlung könnten wir die Gefahr bannen, dass Luchse wieder aussterben“, sagt Friedel. Denn mit 130 Luchsen ist die deutschlandweite Population bei Weitem zu niedrig, als dass das Überleben der Tiere sichergestellt wäre. „Dazu wären gut 1000 Luchse nötig.“

In Bayern leben 49 Luchse, unter ihnen elf fortpflanzungsfähige Weibchen. 39 weitere Luchse sind zumindest zeitweise in Bayern, zumeist aber in Tschechien und Österreich. Das größte Problem an der kleinen Population: Werden in einem Jahr mehrere Weibchen krank, überfahren oder gewildert, gefährdet das die Art insgesamt, sagt Friedel. Dadurch werde der genetische Pool klein und es bestehe das Risiko von Inzucht. „So wie die Lage momentan ist, besteht das Risiko, dass der Luchs ausstirbt“, sagt Friedel. „Es ist ein Spiel mit dem Feuer, wenn wir dem Luchs jetzt nicht konsequent helfen.“

Auch dadurch, dass Wilderei konsequent geahndet wird. Im Bayerischen Wald, wo die größte Population lebt, kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Wilderei. Dabei ist der Luchs streng geschützt: „Um das klarzustellen, dürfen bei Wilderei mehrjährige Haftstrafen nicht nur drohen, sondern müssen auch verhängt werden“, fordert Friedel. Zudem müsse man stärker verhindern, dass Luchse überfahren werden.

Angst brauche man vor dem Luchs nicht zu haben, sagt Friedel: „Da ist ein anderes Tier viel gefährlicher. Das Wildschwein ist das Wildtier, vor dem ich den allergrößten Respekt habe.“ Auch auf den Bestand an Schalenwild habe der Luchs insgesamt keine Auswirkung. Die Reviere der einzelgängerischen Luchse sind groß. Sehr viel mehr Rehe, als der Luchs je fressen kann, werden überfahren.

Artikel 4 von 11