Garmisch-Partenkirchen – Am Samstag ist es soweit: Die wegen der Beschwerde eines Touristen abgestellten Glocken der Alten Kirche und der benachbarten Pfarrkirche St. Martin im Ortsteil Garmisch werden wieder im Viertelstundentakt schlagen. Das gab Pfarrer Josef Konitzer gestern bekannt.
Das Aus für die Glocken in der Nacht hatte „bundesweit eingeschlagen wie eine Bombe“, sagte der Pfarrer, der gestern zur ersten Pressekonferenz seines Lebens eingeladen hatte. Hunderte von Briefen, E-Mails und Anrufe gingen im Pfarrbüro ein. Daraufhin initiierte der Pfarrer mit einer Garmischerin eine Unterschriftenaktion. Der Resonanz war überwältigend, wie der Pfarrer sagte: Über 2500 Bürger sprachen sich per Unterschrift für den Erhalt des Glockenschlags aus. Daraufhin tagte der Pfarrgemeinderat mit Kirchenverwaltung und den Pfarrei-Mitarbeitern. Das einstimmige Ergebnis: Nach vierwöchiger Pause werden ab Samstag die Glocken der beiden Kirchen wieder im Viertelstundentakt auch nachts schlagen.
Letztlich habe sich ja nur ein Tourist aus Bremen in einem Brief beschwert, sagte der Pfarrer. Trotzdem habe man das Thema „sehr ernst genommen und intensiv darüber beraten“.
Ganz erledigt ist die Thematik freilich noch nichts. Ein unabhängiges Fachbüro soll nun die Lautstärke des Glockenschlags messen. Sollte der Dezibelwert über den Grenzwerten liegen, müsse man handeln. Man werde technische Möglichkeiten prüfen, ob die Glocken der Alten Kirche gedämmt werden könnten – zum Beispiel mit einem kleineren Klöppel oder mit einer Filzschicht. Klar sei aber, dass auch die große Mehrheit der Touristen den Glockenschlag liebt. „Einer hat mir geschrieben, dass ihm der Glockenschlag fehlen würde, wie die Berge zum Wandern.“
JOSEF HORNSTEINER