Würzburg – In Franken fällt durchschnittlich dreimal weniger Regen als in Südbayern. Gerade für neue Rebstöcke kann dies das Aus bedeuten, bevor die ersten Trauben gelesen sind. Hilfe soll aus der Luft und vom PC kommen.
Angesichts zunehmender Trockenheit wünscht sich Frankens Weinbaupräsident Artur Steinmann mehr Geld vom Freistaat für digital gesteuerte Bewässerungssysteme. „Wenn man bereit ist, in München für einen Konzertsaal 100 Millionen Euro auszugeben, warum soll man nicht bereit sein, in eine Kulturlandschaft auch mal 100 Millionen Euro zu investieren“, sagte Steinmann in Würzburg. Unterstützung sei notwendig für Wasserspeicher in den Weinbergen, Schläuche an den Rebstöcken, aber auch für Computersysteme, die mit Hilfe von Drohnenmessungen steuern könnten, welcher Abschnitt in einem Weinberg Wasser brauche. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim bei Würzburg testet seit Jahren diese Technik. Klimaforscher Heiko Paeth von der Universität Würzburg arbeitet derzeit an Modellen, die Prognosen über die Auswirkungen des Klimawandels für kleine Bereiche wie Weinberge erlauben sollen.
In keinem anderen deutschen Weingebiet ist es im Sommer so heiß und trocken wie im Norden Bayerns. Auf 6300 Hektar wächst in Franken Wein. Dieser wird oft mit gesammeltem Regen- und Schmelzwasser künstlich bewässert. Der Freistaat hat laut Landwirtschaftsministerium 2018 eine pilothafte Förderung von größeren Bewässerungsinfrastrukturen für landwirtschaftliche Kulturen (20 Millionen Euro) und Weinbau (20 Millionen Euro) beschlossen.