München – Der Flughafen heimst Medaille um Medaille ein, ist einziger europäischer Airport mit einer „Fünf Sterne“-Auszeichnung. Doch die Anbindung nach München habe dieses Prädikat sicher nicht verdient, sagt Münchens neuer Flughafenchef Jost Lammers. Und auch die Wege auf dem Flughafengelände sind beschwerlich und lang. Busse und unzählige Privat-Pkw kurven hin und her, als Fußgänger kommt man kaum über die Verbindungsstraßen. Innovation? Fehlanzeige.
Das soll sich ändern – mit einer Entwicklung aus der Oberpfalz. Der Baukonzern Max Bögl hat auf seinem Firmengelände in Sengenthal eine Magnetschwebebahn (wir berichteten). Aufsichtsratschef Johann Bögl preist die schlicht „Transport System Bögl“ (TSB) genannte Bahn als „serienreifes System“, getestet mit 125 000 Probefahrten auf der 850 Meter langen Stelzenstrecke. Neuerdings wurde in Chengdu/China eine 3,5 Kilometer lange Strecke gebaut. Sie soll Ende März eröffnet werden.
Nun soll so eine Strecke auch bei München verwirklicht werden. Flughafenchef Lammers glaubt, bei 40 000 Beschäftigten und 500 Firmen auf dem Gelände mache ein neues Verkehrssystem Sinn, etwa um vom neuen Lab Campus und dem Flughafen-Schulungszentrum (im Bau) zu den Terminals zu pendeln. Letztlich könne er sich eine ovale Rundstrecke entlang der zentralen Straßen (etwa Nordallee) vorstellen. Das soll von der Karlsruher Transport Technologie-Consult GmbH in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden. Mögliche Trassen, die Leistungsfähigkeit und die Umweltverträglichkeit seien wichtige Kriterien, sagte Geschäftsführer Rainer Schwarzmann. Er betonte auch, dass er nur Fahrwege auf dem Flughafengelände prüfen werde – „kein Thema“ sei eine Anbindung des TSB ans Umland.
Das Bundesverkehrsministerium finanziert die Studie mit einem sechsstelligen Betrag – und Minister Andreas Scheuer (CSU) knüpft daran große Hoffnungen. Es gehe darum, „Made in Germany“ zu fördern und nicht immer nur Hightech aus China zu importieren. „Es passiert Zukunft in Deutschland.“
Wer aber glaube, er sei „20 Jahre zurückversetzt in eine Zeitmaschine“, der irre, sagte Scheuer. Der alte Transrapid, der München mit dem Flughafen verbinden sollte und an Kosten und dem Widerstand der Anlieger scheiterte, sei „vielleicht zu komplex“ gedacht worden. Die Wiedergeburt des alten Transrapids stehe nicht bevor. Die Bögl-Bahn sei ganz anders. Statt auf Hochgeschwindigkeit setze das TSB auf dichte Takte, sagte Johann Bögl. Es sei führerlos und werde von einem Leitstand aus gesteuert. Die Kosten betragen angeblich nur 40 Millionen Euro je Kilometer – was ein Bruchteil einer herkömmlichen Eisenbahnstrecke wäre. In spätestens einem Jahr soll die Machbarkeitsstudie vorliegen.