Herrgott noch mal! Die schwedische Kirche ermutigte einst ihre Gläubigen, Gott geschlechtsneutral anzubeten, also auf maskuline Nomenklaturen wie Herr, Herrgott oder Allmächtiger zu verzichten. Was ausgewiesene CDU/CSU-Theologinnen wie Christine Haderthauer oder Katharina Reiche zu hämischen Kommentaren inspirierte. Dabei hat doch schon der fränkische Volksglaube der schwedischen Initiative vorgegriffen, indem er den politisch unkorrekten Ausruf „Allmächtiger!“ durch das geschlechtsneutrale „Allmächt!“ ersetzte.
Welches Geschlecht der göttliche Urgrund allen Seins denn besitze, darüber streiten die Gelehrten tatsächlich seit Jahrhunderten. Sogar Joseph Ratzinger hat sich dazu geäußert und festgestellt: „Natürlich ist Gott weder Mann noch Frau!“ Während die Theologen und Philosophen ihre Sprache noch mühsam der inklusiven Wirklichkeit anpassen können, tun sich die bildenden Künstler natürlich schwerer. Hat Michelangelo seinen Gottvater in der Sixtinischen Kapelle noch als älteren Herren mit eisgrauem Bart dargestellt, findet sich ausgerechnet im katholischen Chiemgau, genauer gesagt in der romanischen Kirche von Urschalling ein knallender Beleg von Gender-Gerechtigkeit! In der wunderbaren Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit wird dort der Heilige Geist, respektive die Heilige Geistin, als Frau dargestellt!
Sollte es jemals zu einer Abstimmung in diesem illustren Gremium gekommen sein, wäre sie zwar immer noch in der Minderheit gewesen, aber ein Anfang war gemacht – und theologisch fundiert zeigt sich der unbekannte Künstler allemal: Das hebräische Wort „Ruah“, das in der Bibel mit „Geist“ übersetzt wird, ist eindeutig ein feminines Wort. „Ruah“ heißt also in Wirklichkeit „Geistin“!