„Du bist ein Geschenk“

von Redaktion

Rettet ein Stammzellenspender einem Menschen das Leben, empfindet der Patient tiefe Dankbarkeit. Viele Betroffene schicken ihrem Retter bewegende Briefe. Die Aktion Knochenmarkspende Bayern erlaubt einen Blick in emotionale Schreiben.

VON LEYLA YILDIZ

München – Das selbstgemalte Bild wirkt auf den ersten Blick fröhlich. Die Sonne strahlt, zwei Herzen zieren die Mitte des Bildes. Erst die geschriebenen Zeilen machen klar, dass es sich hierbei um einen ganz besonderen Dank handelt. Um den Dank an einen Lebensretter: „Du bist ein Geschenk, dich hat der Himmel geschickt.“ Gemalt hat es ein an Leukämie erkranktes Kind für seinen Stammzellenspender.

Das Bild ist nur einer von vielen Dankesbriefen, die bei der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) eingehen. Seit 2010 hat die Stiftung circa 3000 Briefe an die Empfänger oder Spender einer Stammzellenspende weitergeleitet. Die AKB kann die Briefe jedoch nur an die Betroffenen weitergeben, wenn sie ihr Einverständnis geben. „Alle Briefe müssen zudem anonym sein“, sagt Alexander Hüsing, Sprecher der AKB in München.

Nach einer gesetzlichen Frist von zwei Jahren dürfen sich Spender und Empfänger persönlich kennenlernen. Die Zeitspanne ist notwendig, weil sich in den 24 Monaten herausstellt, ob der Patient die Stammzellen gut angenommen hat. „Geht es einem Spender gut, dann klappt ein Treffen meistens“, sagt Hüsing. „Das ist für beide Seiten eine große emotionale Geschichte, wenn sie sich zum ersten Mal sehen.“ Manchmal lässt die AKB solche Treffen medial begleiten, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie wichtig und schön es ist, sich für andere Menschen einzusetzen. Treffen sich Empfänger und Spender öfter, dann „sind daraus sogar schon langjährige Freundschaften entstanden“, sagt der Sprecher.

Da die potenziellen Spender in einer weltweiten Kartei registriert sind, können Empfänger und Spender aus verschiedenen Ländern stammen. „Eine Spenderin durfte ihre Empfängerin in Russland besuchen“, sagt Hüsing. Sie erlebte die russische Gastfreundschaft – und tiefe Dankbarkeit. So wurden durch eine selbstlose Stammzellenspende aus zwei Fremden Freundinnen fürs Leben.

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