Eine stille Feier zum 60. Geburtstag

von Redaktion

München – Eigentlich hatte Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ganz andere Pläne zu seinem 60. Geburtstag heute. Größere. Der Tag der offenen Tür im Landeskirchenamt wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt, seine private Feier hat er auch gecancelt. „Ich werde sehr still zu Hause mit meiner Frau feiern“, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Aber auch so freue mich ich auf diesen Tag. Ich habe auch sonst so viele schöne Begegnungen und bekomme immer wieder so viele liebe Zeichen der Verbundenheit, sodass ich mich unendlich reich gesegnet fühle.“

Seit 2014 ist Bedford-Strohm das Gesicht der evangelischen Kirche in Deutschland. Damals wurde er zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählt, drei Jahre vorher schon zum bayerischen Landesbischof. Seine Amtszeit an der EKD-Spitze läuft im kommenden Jahr aus, die als Landesbischof dann zwei Jahre später im Jahr 2023. „Das ist nichts, womit ich mich derzeit beschäftige“, betont Bedford-Strohm aber. Im Moment hat die Kirche auch ganz anderes zu tun, steht doch erstmals in der Geschichte des christlichen Abendlandes in Deutschland ein Osterfest ohne Gottesdienste bevor. „Wir erleben eine Situation, die wir so noch nie hatten. Es tut erstmal einfach weh, weil die Kraftquelle, die ein solcher Gottesdienst für uns bedeutet, nicht mehr zugänglich ist“, sagt Bedford-Strohm. „Aber wenn wir durch die Absage der Gottesdienste Leben retten können, darf die Kirche das nicht sabotieren.“

Bedford-Strohm kam in einer Pfarrersfamilie zur Welt, studierte Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA). Er ist mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm aus Boston verheiratet. Das Paar hat drei Söhne, der jüngste Enkel ist ein Jahr alt. Bis 2004 arbeitete Bedford-Strohm als Pfarrer in Coburg.

Er besitzt die SPD-Mitgliedschaft, doch sie ruht aktuell. Dennoch mischt er sich immer wieder in politische Debatten ein, beispielsweise plädiert er mit Nachdruck für die Seenotrettung – und bekam dafür sogar Morddrohungen, von denen er sich aber nicht einschüchtern lässt. Er steht für einen liberalen, weltoffenen, kommunikativen Kurs. BRITTA SCHULTEJANS

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