Kultusministerium: Masken an Schulen nicht nötig

von Redaktion

Landkreistag verweigert Kostenübernahme – Einige Landratsämter sorgen auf eigene Faust vor

München – Mund-Nasen-Schutzmasken sind ab Montag im Nahverkehr und in Geschäften Pflicht, nicht jedoch in Schulen. „Das Tragen von Masken ist im Unterricht aus medizinischer Sicht grundsätzlich nicht erforderlich“, teilte das Kultusministerium in einem Schreiben an alle Schulen mit.

Allerdings dürfte es ab Montag, wenn zunächst die Abschlussklassen wieder in die Schule gehen, regional Unterschiede geben. Der Landkreis München will sämtliche Schulen im Landkreis mit Masken ausstatten. Notwendig seien pro Tag 50 000 Masken, so wurde errechnet. „Auch wenn im Unterricht das Tragen von Masken nach derzeitiger Lage nicht erforderlich ist, brauchen die Schülerinnen und Schüler spätestens dann eine Mund-Nasen-Bedeckung, sobald sie den Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen“, erklärt Landrat Christoph Göbel (CSU).

Auch der Landkreis Rosenheim, ein Hochrisikogebiet, spendet seinen Schulen Masken. „Der Landkreis stellt uns eine Kiste zur Verfügung“, berichtet Walter Baier, Schulleiter des Gymnasiums Bruckmühl, Kerstin Haferkorn, Leiterin der Realschule Prien am Chiemsee, schränkt ein: „Die Frage ist nur, ob die Masken rechtzeitig kommen.“ Der Großteil ihrer Schüler komme ohnehin mit Bussen und müsse daher die Masken schon vorher haben.

Der Bayerische Landkreistag sieht für das Maskentragen im Unterricht ohnehin keine Notwendigkeit. Es sei „nicht erforderlich“, erklärte Präsident Christian Bernreiter (CSU). Bernreiter ist auch Landrat im Landkreis Deggendorf.

Heinz-Peter Meidinger leitet ein Gymnasium in Deggendorf, einer breiten Öffentlichkeit ist er auch als Präsident des Deutschen Lehrerverbands bekannt. Er widerspricht Bernreiter. Der Staat müsse hier seiner Fürsorgepflicht nachkommen. Zumindest für ältere Lehrer und Schüler mit Vorerkrankungen müssten Masken zur Verfügung stehen. Meidinger wundert sich auch, warum ihm der Landkreis untersagt hat, für den Kauf von „wie auch immer gearteten Mund-Nase-Masken“ Geld aus dem Schulbudget zu nehmen. Auf Nachfrage heißt es dazu vom Bayerischen Landkreistag, die Auffassung Bernreiters sei vom Kultusministerium bestätigt worden. Der Kauf von Mund-Nasen-Schutz sei keine Aufgabe der Schulaufwandsträger, sondern sei Sache der Eltern und „als persönliche Ausrüstung ihrer Kinder“ anzusehen.

Eine andere Frage ist, ob die Schüler die Masken in den Klassen immer tragen werden. „Man kann nicht den ganzen Vormittag über mit Maske im Unterricht sitzen“, ist Schulleiter Baier überzeugt. Irgendwann werde es unerträglich. „Ich hab’s selber ausprobiert.“ DIRK WALTER

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