München – Das Kultusministerium hat seine ablehnende Haltung zur Maskenpflicht korrigiert. Er halte „Masken in den Schulen durchaus für angemessen“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (FW). Daher wolle das Ministerium den Lehrkräften Masken zur Verfügung stellen. Erst am Dienstag stand in einem Schreiben des Kultusministeriums noch das Gegenteil – das Tragen von Masken sei „aus medizinischer Sicht grundsätzlich nicht erforderlich“ (wir berichteten).
Auch die Schüler könnten Masken bei der Wiederöffnung ihrer Schule bekommen, fügte Piazolo an – wenn sie das wollen und sie diese nicht ohnehin schon von Zuhause mitgebracht hätten. Er könne sich allerdings einen längeren Unterricht mit Masken schwer vorstellen – nach mehreren Stunden seien sie durchfeuchtet und hätte sicher keine Schutzfunktion mehr. Wichtiger sei es, Abstand zu halten – jeder Schüler solle vier Quadratmeter Platz haben. Pausen sind im Klassenzimmer abzuhalten, WC-Gang nur einzeln.
Über die Schulen hat sich eine wahre Lawine an Einzelanordnungen ergossen, insgesamt mehr als 30 Schreiben bisher. Wie berichtet, werden am kommenden Montag (27. April) zunächst die Abschlussklassen aller Schularten in die Schulen zurückkehren. Es gibt allerdings Einschränkungen: Schüler und Lehrer mit Vorerkrankungen können zu Hause bleiben, sofern sie ein Attest vorlegen. Lehrer ab 60 können „freiwillig“ in der Schule unterrichten, müssen das jedoch nicht, wie Piazolo betonte. Ebenfalls erscheinen müssen Lehrer und Schüler, in deren Haushalt eine Risikoperson lebt. Es gebe keine automatische Befreiung, sagte der Minister.
Am 11. Mai sollen die Anschlussklassen – also zum Beispiel an Gymnasien die 11. Jahrgangsstufe, an den Realschulen die Neuntklässler – wieder in die Schule kommen. Unklar ist die Situation bei den Grundschulen. Der Start der 4. Klasse sei ebenfalls am 11. Mai geplant, „es fehlt aber noch der endgültige Beschluss“, sagte Piazolo. Dieser sei abhängig von der Zahl der Infektionen.
Der Kultusminister versprach einen behutsamen Schulstart. Zunächst müsse abgefragt werden, auf welchem Wissenstand die Schüler nach ihrer mehrwöchigen „Heim-Beschulung“ seien. „Wir werden auch im nächsten Schuljahr nicht mit dem Schulstoff beginnen, der eigentlich vorgesehen war.“ dw