Freising – Die Raupen des Eichenprozessionsspinners und des Schwammspinners werden auch heuer vermehrt in Bayern auftreten. Davon geht die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising aus. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners schlüpfen Ende April und wandern anschließend durch die Äste der Eiche auf der Suche nach jungen Trieben. Ihre Brennhaare sind für Menschen giftig.
„Aus den Vorjahren kann man davon ausgehen, dass der Eichenprozessionsspinner auch 2020 in vielen Regionen Bayerns in sehr hohen Dichten in einigen Eichenwäldern, aber besonders auch an Eichen im Offenland und Siedlungsbereich auftreten wird“, sagte Gabriela Lobinger von der LWF. „Hierzu gehören vor allem die bekannten Befallsgebiete in Mittel- und Unterfranken und Schwaben, aber auch Schwerpunkte in der westlichen Oberpfalz, in Südbayern südlich von München und in Niederbayern.“
Die Raupen des Schmetterlings bevorzugen warm-trockenes Wetter. „Bei idealen Witterungsbedingungen, wie sie seit 2015 herrschen, kann er lokal sehr hohe Dichten aufbauen“, sagte Lobinger. Wo Menschen durch die Tiere gefährdet sind, werden laut LWF die Raupenkolonien und deren Nester abgesaugt, vereinzelt kommen Insektizide zum Einsatz.
Die Klimaerwärmung habe auch die Ausbreitung des Schwammspinners schon in den vergangenen Jahren begünstigt, hieß es seitens der Behörde. „Wir gehen davon aus, dass die Massenvermehrung anhält“, sagte Andreas Hahn von der LWF. Die Raupen des Schmetterlings fressen vor allem junge Eichenblätter. Treten sie in großer Zahl auf, können sie ganze Waldstücke kahlfressen. Deshalb sollen in den kommenden drei Wochen rund 3000 Hektar Eichenbestände in Franken mit dem Pflanzenschutzmittel Mimic geschützt werden, teilte die LWF gestern mit.
Der Bund Naturschutz hat die Pläne massiv kritisiert. „Wir appellieren an Ministerpräsident Markus Söder, die Giftdusche in den Wäldern zu stoppen, wenn er das Insektensterben eindämmen will“, heißt es in einer Mitteilung des BN . lby