CSU-Frauen: „Rolle rückwärts“ droht

von Redaktion

FU rügt Rückkehr in alte Rollenmuster – Ruf nach Lohngleichheit

München – Auch in der CSU wird die Sorge vor einem Rückschritt in der Gleichberechtigung laut. In der Corona-Krise zeige sich gerade, dass Frauen unbezahlt den Großteil der Organisation im Familienalltag übernähmen, warnt die Frauen-Union (FU) in einem neuen Positionspapier. „Es darf keine Rolle rückwärts geben. Wir müssen verhindern, dass Frauen durch die Corona-Pandemie wieder in alte Rollenmuster zurückgedrängt werden.“

Das Papier, verantwortet von der Landesvorsitzenden Ulrike Scharf, soll heute veröffentlicht werden. „Der Gesellschaft muss bewusst werden, dass Frauen nicht ausschließlich in der Erzieherrolle zu sehen sind“, heißt es darin. „Das geschlechterspezifische Lohngefälle muss weiter reduziert werden. Eine Entgeltgleichheit von Frauen und Männern ist unabdingbar.“ Vor allem in den systemrelevanten Berufen – nicht nur in Pflege und Kinderbetreuung – sei der Frauenanteil bei über 70 Prozent. „Es sind Frauen, die den Laden am Laufen halten.“ Die Politik müsse nach der Krise die Alleinerziehenden stärker in den Fokus rücken. Es brauche mehr Hilfs- und Schutzangebote für Frauen und Kinder in Fällen häuslicher Gewalt. Frauenhäuser sollen ausgebaut werden.

Zeitgleich warnt die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung, dass Mütter die Hauptlast tragen, wenn Eltern in Zeiten geschlossener Kitas und Schulen einspringen müssen. So haben in Haushalten mit mindestens einem Kind unter 14 Jahren 27 Prozent der Frauen ihre Arbeitszeit reduziert, um die Betreuung zu stemmen – aber nur 16 Prozent der Männer. Bei Haushalten mit kleineren Einkommen sei die Diskrepanz noch größer.  cd

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