München – Der Landtag ruft über die Parteigrenzen hinweg nach einem Konzept zur Wiedereröffnung der Erwachsenenbildung. In einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder und mehrere Minister bitten Fachpolitiker von CSU, Grünen, SPD, Freien Wählern und FDP „inständig“ um eine zügige Lösung. Man brauche ein Rahmenkonzept, wie die Lehrveranstaltungen wieder starten können – auch um die Existenz der Dozenten zu retten.
Bisher gibt es kein offizielles Lockerungskonzept für diesen Bereich. In einer internen Kabinettsvorlage hatte das Kultusministerium einen Re-Start für den 18. Mai vorgeschlagen. Der Termin verstrich ohne Ansage aus der Staatskanzlei. Die Sorge bei Trägern, Dozenten und Teilnehmern wächst. Dass sich nun Koalitionsfraktionen und Opposition gemeinsam an Söder wenden, ist ungewöhnlich nach den zuletzt schärferen Debatten im Landtag. Die überfraktionelle Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung bemüht sich dabei um einen verbindlichen Ton. „Wir wünschen uns in nächster Zeit eine Perspektive“, sagt die CSU-Abgeordnete Ute Eiling-Hütig. Ein fixes Datum nennen oder fordern sie und ihre Kollegen dabei nicht. Es gehe nicht darum, „morgen alles zu öffnen“ – allen sei klar, dass nur ein Stufenplan mit strengem Hygienekonzept die Lösung sein könne. Bayern solle aber „so früh wie möglich und so behutsam wie nötig“ auf eine Öffnung zusteuern.
In einigen Einrichtungen – von den Volkshochschulen über kirchliche Träger, Akademien, Bauernverband, Stiftungen, Gewerkschaften und viele regionale Anbieter – gibt es Konzepte für Präsenzlehre trotz Corona: kleine, feste Gruppen, Abstand, Maskenpflicht, kürzere Einheiten in größeren Räumen mit häufigem Lüften. Man werde „mit signifikant niedrigeren Teilnehmerzahlen“ und damit niedrigeren Einnahmen rechnen müssen, schreibt die Arbeitsgruppe. Umso wichtiger sei eine langfristige Lösung – auch um das Abrutschen von Dozenten in die Grundsicherung zu bremsen. Die Abgeordneten regen dazu ein Hilfsprogramm für Dozenten an. Die Förderung der Erwachsenenbildung müsse stabil bleiben, trotz sinkenden Angebots, und in Folgejahren eher steigen. Für die Träger solle es einen Rettungsschirm geben. CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER