Reutte/Germering – Es gibt Sekunden, die entscheiden über Tod oder Leben. So einen Moment erlebte Armin Sakanovic (18), der als Beifahrer in dem Auto saß, das am Montag in den Plansee bei Reutte in Tirol stürzte. Der Fahrer Alexander P. (24) aus Germering ertrank (wir berichteten).
„Ich kann es immer noch nicht so richtig begreifen, was da passiert ist.“ Sakanovic steht auch Tage nach dem Unglück noch unter Schock. Der 18-Jährige aus Reutte berichtet, dass er den Fahrer Alexander P. (24), der auch einen Wohnsitz in Weißenbach am Lech (Tirol) hat, mit dessen getunten Audi SR3 an einer Tankstelle getroffen habe. „Ich mag auch schnelle Autos und wollte, dass er mir mal zeigt, was das 400-PS-Auto kann.“ Alexander P., der schon als Kind Kart-Rennen fuhr, nahm den jungen Mann mit, man fuhr Richtung bayerische Grenze bei Ammerwald, die Straße führt direkt am Plansee entlang. Sie ist auf 50 km/h beschränkt. Sakanovic: „Wir waren so 150 Kilometer schnell.“ Zuerst sei das Auto rechts auf das Kiesbankett geraten, dann habe Alexander P. nach links gegengelenkt. „Dann hat er gegengesteuert.“ Das Auto raste nach rechts gegen einen Baum. „Der hat uns regelrecht 20 Meter ins Wasser katapultiert.“ Reflexartig habe er in diesem Moment seinen Anschnallgurt geöffnet.
Das Auto landete auf dem Dach und sank. Dem 18-Jährigen gelang es, sich durch die geborstene Seitenscheibe im Fond des Autos zu befreien und ans Ufer zu schwimmen. Alexander P. ertrank am Steuer des Autos, das in neun Metern Tiefe im sieben Grad kalten Gebirgssee lag. „Er hat mir noch ans Bein gefasst, aber ich konnte nicht helfen.“ Den Rettungskräften blieb nur, den Toten und das Auto zu bergen.
Der Tiroler ist nun ins Grübeln gekommen. Mit seiner Zwillingsschwester Armina hat er über Facebook bei avaaz.org eine Online-Petition gestartet: Ihre Forderung: Bodenwellen im Straßenbelag, die die Autofahrer zu langsamem Tempo zwingen.
JOHANNES WELTE