„Das ist wie ein kleines Paradies“

von Redaktion

MEIN DORF Marina Birner, 20, lebt schon immer in Bayrischzell

Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Marina Birner, 20, lebt seit ihrer Geburt in Bayrischzell im Landkreis Miesbach – so wie ihre gesamte Familie. Ein Teil wohnt seit Generationen hier, der andere ist vor Jahrzehnten aus Fischbachau zugezogen. Birner ist im Trachtenverein, Sportverein und im Tennisclub aktiv; nur für das Studium ist sie zeitweise in Passau.

Wie ist Bayrischzell?

Es ist ein sehr familiäres Dorf. Man weiß, was man an seinen Nachbarn oder seinen Freunden hat: Sobald jemand Unterstützung braucht, kann er sich auf sein Umfeld verlassen. Auch in den Vereinen gibt es einen enormen Zusammenhalt, jeder engagiert sich, jeder wurschtelt irgendwo ein bisserl mit.

Wo wurschteln Sie mit?

Ich habe drei Jahre die Jugendarbeit für die Kinderplattler gemacht, aber das geht jetzt nicht mehr, weil ich in Passau studiere. Das Training ist unter der Woche.

Und wie schaut’s bei den Vereinen mit Feiern aus?

Wir lassen wirklich keine Gelegenheit aus, um zu jeglichem Anlass Feiern zu gestalten. Uns wird nie langweilig.

An was erinnern Sie sich dabei gerne?

Ich war 15 oder 16 Jahre alt, als mal beim Aufpassen auf den neuen Maibaum die älteren Buam weggehen wollten. Also haben sie zu mir und einer Freundin gesagt: Passt’s ihr mal auf den Maibaum auf, wir kommen dann so um drei oder vier Uhr wieder zurück. Also haben wir beide uns an den Maibaum gehockt, Karten gespielt und aufgepasst.

Und es ist nix passiert?

Nein (lacht), es war alles wunderbar – wir hatten die Situation völlig unter Kontrolle.

Was ist das Schönste an Ihrem Dorf?

Bei uns heißt es: Raus aus der Haustür und rauf auf den Berg. Ich schätze das sehr, dass wir so viele Möglichkeiten haben, draußen Sport zu treiben. Im Winter können wir mit den Ski sogar bis zu unserem Haus runterfahren. Das ist wie ein kleines Paradies.

Dann sind auch viele Touristen bei Euch?

Ja, das wird immer mehr. Aber wir haben es hier so schön – warum sollten wir das nicht mit anderen teilen?

Gibt’s denn gar nichts, was Sie an Bayrischzell stört?

Hmm, vielleicht manchmal das Klischeehafte am Dorfleben. Jeder weiß wirklich alles. Aber man muss einfach wissen, wie man das händelt, dann kann man auch die lustigen Seiten daran sehen. Mei: typisch Dorf halt.

Interview: Nina Praun

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