Erleichterung über Österreichs Grenzöffnung

von Redaktion

München/Wien – Sabine Nagel hat erst einmal tief durchgeatmet, als sie gestern erfahren hat, dass Österreich ab heute die Grenze zu Bayern wieder öffnet. „Für mich ist das eine Riesenerleichterung“, sagt die Garmisch-Partenkirchnerin, die die Gamsalm in Ehrwald in Tirol betreibt. Seit dem 15. Mai durfte sie ihre Alm in Österreich wieder öffnen. Aber die Deutschen Ausflügler blieben außen vor. „Für mich war das eine wirtschaftliche Katastrophe, weil etwa die Hälfte unserer Besucher Stammgäste aus Garmisch-Partenkirchen sind“, sagt Nagel. Während sich in den bayerischen Alpen die Besucher auf den Parkplätzen stapelten, herrschte in Ehrwald „gähnende Leere“, wie Nagel sagt. Ihre Gamsalm habe sie nur aus sozialer Verpflichtung gegenüber ihrem Personal und den Ehrwalder Stammgästen geöffnet. Jetzt hofft die Wirtin, dass die deutschen Wanderer auch rasch wieder den Weg über die Grenze wagen – und die einsame Zeit auf der Gamsalm ein Ende hat.

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hatte gestern in Wien bekannt gegeben, nach rund drei Monaten der Reisebeschränkungen alle Grenzbeschränkungen zu Deutschland wieder aufzuheben.

Auch Hajo Gruber, Bürgermeister des Grenzortes Kiefersfelden, zeigt sich erleichtert. „Endlich wächst wieder zusammen, was zusammengehört.“ Der Austausch mit dem österreichischen Nachbarort Kufstein sei nun wieder möglich. Zuletzt durften zwar schon wieder Schüler aus Kiefersfelden ans Kufsteiner Gymnasium oder Angestellte zum Arbeitsplatz jenseits der Grenze. „Aber es ist schön, dass wir jetzt auch ohne triftigen Grund wieder über die Grenze können“, sagt Gruber. Der Bürgermeister hofft allerdings auch, dass die Infektionszahlen trotz der Öffnung stabil bleiben. „Denn nichts wäre für unsere Region schlimmer als ein zweiter Shutdown.“

Auch für Markus Hiebl, Bürgermeister des Grenzortes Freilassing, ist die Öffnung ein erster Schritt zurück zur Normalität. „Auch wenn unser Handel dringend noch auf die Österreicher wartet.“ Denn die dürfen wohl erst ab dem 15. Juni wieder ohne triftigen Grund nach Bayern. „Bis dahin ist das also noch ein einseitiges Angebot.“  dg

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