München/Berlin – Der jahrzehntelange Trend zu höheren Bildungsabschlüssen in Deutschland kommt nach Einschätzung von Forschern so langsam an seine Grenze. Wie aus dem Bericht „Bildung in Deutschland 2020“ hervorgeht, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde, gibt es stagnierende oder sogar sinkende Quoten beim Übergang auf das Gymnasium, sinkende Absolventenquoten beim mittleren Schulabschluss und auch bei der Hochschulreife. In Bayern stagniert die Übertrittsquote von Schülern nach der vierten Klasse aufs Gymnasium seit Jahren bei knapp 40 Prozent. Außerdem sehen die Autoren Defizite beim Thema Digitalisierung – sowohl in den Schulen als auch bei den Schülern.
In der Gesamtbevölkerung werde zwar der langjährige Trend zu mehr Bildungsbeteiligung und höheren Abschlüssen von Jahr zu Jahr stärker sichtbar. Ein immer größerer Anteil der Menschen habe etwa die Hochschulreife und einen Hochschulabschluss. „Allerdings wird auch deutlich, dass dieser Trend seine Grenzen hat.“ Seit 2013 sei der Anteil der Schulabgänger ohne mindestens einen Hauptschulabschluss von 5,7 auf 6,9 Prozent (2018) stetig gestiegen, die Absolventenquote bei der Hochschulreife sei zurückgegangen (2014: 53 Prozent; 2018: 50 Prozent).
Ein weiteres Dauerproblem: Die hohe Zahl an Jugendlichen ohne Schulabschluss. Laut Bericht verließen 2018 knapp 54 000 Jugendliche allgemeinbildende Schulen ohne Hauptschulabschluss. Ihre Zahl stieg seit 2013 von 5,7 Prozent kontinuierlich auf nunmehr knapp sieben Prozent. Besonders betroffen waren Jugendliche mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. Aber auch der Anteil unter den Deutschen stieg. Bei Förderschulen blieben drei von vier Schülern ohne Hauptschulabschluss. kna/dpa