Poing – Laura Kummeth geht mit ihrem Hund in Poing im Landkreis Ebersberg spazieren. Auf einmal hört die Zwölfjährige ein helles Piepsen. Sie bleibt stehen, beugt sich runter zu dem Gully – und tatsächlich: Sie entdeckt einen kleinen Vogel, der offenbar durch die Gitterstäbe gefallen ist und sich nicht mehr befreien kann.
Laura läuft sofort nach Hause und berichtet ihrer Mutter von dem kleinen Vogel. Sarah Kummeth, Tochter des Schauspielers Horst Kummeth aus der Serie „Dahoam is Dahoam“, und ihr Mann Michael starten sofort eine Rettungsaktion für das Vogelbaby.
Michael Kummeth hebt den Gullydeckel und den darunter befindlichen Schmutzfangkorb heraus. „Der Vogel war tatsächlich durch eines der kleinen Löcher im Korb gefallen“, erzählt er. Der 46-Jährige steckte eine kleine Inspektionskamera in das Rohr, um nach dem Vogel zu suchen. Dafür legt er sich auf die Straße – sodass schnell die Anwohner aufmerksam werden. Schon nach kurzer Zeit spricht ihn eine Frau an, die glaubt, dass er ärztliche Hilfe benötigt. Immer mehr Menschen versammeln sich um den Gullyschacht. „Eine Nachbarin brachte einen Krallengreifer, an dem sie ein Sieb montiert hatte“, erzählt Michael Kummeth. Damit fährt er vorsichtig ins Regenrohr, kann den Vogel greifen und zusammen mit dem Sieb unverletzt herausziehen. „Das war wie eine Art Kescher mit Greifer“, erklärt er.
Die Kummeths bringen den Piepmatz zu sich nach Hause, sie wohnen nur etwa 200 Meter entfernt. Dort päppeln sie den kleinen Stieglitz (Distelfink) auf und legen ihn in eine Vogelbox. Dass Sarah und Michael Kummeth so eine Transportbox besitzen, ist kein Zufall: Schon seit Jahren kümmern sie sich in ihrer Freizeit um kleine und manchmal auch verletzte Tiere – nicht nur um Vögel. Manchmal brauchen auch Igel ihre Hilfe. „Wir sind mit Tieren groß geworden, haben auf einem Pferdehof gewohnt“, erzählt die 39-Jährige. Als ihr Vater Ende der 1980er-Jahre als „Forstinspektor Buchholz“ vor der Kamera stand, habe er viel mit Tieren zu tun gehabt und manchmal auch welche mitgebracht, erzählt sie. Ihre Eltern haben ihr beigebracht, Tiere zu achten. „Und auch mein Papa hat jedes Tier eingesammelt, das Hilfe gebraucht hat.“
Am nächsten Morgen steht Sarah Kummeth um 5 Uhr in der Früh auf und geht mit dem kleinen Stieglitz in der Box nach draußen. „Extra so früh, damit es keine großen Störungen gibt“, erzählt sie. Sie öffnete die Vogelbox – und wartete. Der Kleine piept laut. „Er hat nach seinen Eltern gerufen“, ist Kummeth überzeugt. Und tatsächlich: Nach etwa zehn Minuten kommen die Eltern angeflogen, kurze Zeit später fliegen alle drei Vögel davon. Sarah Kummeth filmt alles mit ihrem Handy: zwei größere Stieglitze, die um die Vogelbox flattern und piepen – aufgeregt und laut. Es ist das glückliche Ende einer Vogelrettung.