München – Der Deutsche Lehrerverband reagiert entsetzt auf den Plan einiger Bundesländer, das Mathe-Abitur nachträglich zu schönen. Weil der Notendurchschnitt in Mathematik schlechter ist als üblich, hebt die Bremer Schulsenatorin die Noten um jeweils zwei Punkte an. Die Aufgaben aus dem zentralen Abitur-Pool der Bundesländer seien offenbar wegen des Aufbaus und der Verständlichkeit der Texte sehr schwierig gewesen. „Wir gehen davon aus, dass es sich weniger um ein Corona-bedingtes Phänomen handelt, als vielmehr um die Schwere der Aufgaben“, sagte Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD). In der vergangenen Woche hatte bereits Sachsen die Abiturnoten im Fach Mathematik um jeweils einen Punkt angehoben. Berlin prüft das derzeit.
Die kritisierten Aufgaben stammen aus dem länderübergreifenden Pool, den das bundeseigene Institut für Bildungswesen (IQB) erarbeitet hat. Die Kultusminister können ihre Abiturprüfungen zu einem Teil mit diesen Pool-Aufgaben bestücken. Sinn des Ganzen ist, das Abitur bundesweit vergleichbarer zu machen. So weit die Theorie. In der Praxis aber, so sagen Praktiker wie der Deggendorfer Schulleiter Heinz-Peter Meidinger, sei diese Konstruktion mehr oder minder gescheitert. Schon im vergangenen Jahr waren in Hamburg und dem Saarland Noten im Nachhinein verbessert worden.
In Bayern liegen bisher keine Beschwerden über ein zu schweres Mathe-Abitur vor, heißt es aus dem Kultusministerium. Die Ergebnisse sollen sogar recht gut ausgefallen sein. Intern wird die Noten-Anhebung als Unding angesehen, unklar ist aber, ob Kultusminister Michael Piazolo (FW) seine Kollegen deswegen offiziell rüffeln wird.
DIRK WALTER