„Gottverbundenheit gab seiner Musik eine Seele“

von Redaktion

Totenvesper für Georg Ratzinger – Domspatzen nehmen Abschied im Regensburger Dom

Regensburg – Im Rahmen einer Totenvesper haben sich die Regensburger Domspatzen am Sonntag von ihrem einstigen Leiter Georg Ratzinger verabschiedet. Mehr als 200 ehemalige Chorknaben sangen ihm zu Ehren im Regensburger Dom St. Peter. Als Domkapellmeister hatte der Bruder des ehemaligen Papstes mehr als 1000 Konzerte im In- und Ausland geleitet, viele Male dirigierte er den Chor im Regensburger Dom.

Außer Chor-Knaben und ehemaligen Domspatzen waren aus Hygieneschutzgründen keine Besucher zugelassen. In seiner Predigt würdigte Dompropst Franz Frühmorgen Ratzingers Begeisterung für Musik. „Sie hat ihn in Dimensionen getrieben, die vielen Menschen verschlossen blieben“, sagte der Geistliche. „Gott die Ehre zu geben, die Menschen zu erheben – das war sein Anliegen in der Musik.“ Ratzinger sei ein Segen für die Domspatzen gewesen, er habe den Chor zu Weltruhm geführt, sagte der Dompropst. Er betonte: „Es war seine Gottverbundenheit, die seiner Musik eine Seele gab.“ Und er räumte ein: „In Chorproben hatte der Verstorbene zum Teil ein heftiges Temperament. Er wollte das Beste herausholen.“ In seinem tiefsten Wesen sei Ratzinger aber ein gutmütiger und warmherziger Mensch gewesen. Gemocht habe er ihn auch für seinen hintergründigen Schalk und seinen Humor. „Er war ein guter Gesellschafter, der lebendig erzählen konnte.“

Ratzinger war am Mittwoch im Alter von 96 Jahren gestorben, rund zwei Wochen nach dem Abschiedsbesuch seines 93 Jahre alten Bruders, des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Das ganze Leben des Musikers habe dem Weg zu Gott gegolten. „Wir freuen uns schon heute auf den Tag, an dem er uns dort erwartet und wir gemeinsam mit ihm wieder singen werden, zur Ehre Gottes“, sagte der Dompropst. Übermorgen wird Georg Ratzinger in Regensburg beigesetzt. CORINNA KATTENBECK

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