Sorge um kirchlichen Reformprozess

von Redaktion

München – Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ warnt, dass Reformen innerhalb der katholischen Kirche wegen der Corona-Pandemie ins Stocken geraten könnten. „Der Reformprozess darf auf keinen Fall zum Stillstand kommen, auch wenn er wegen der Corona-Krise zeitlich gestreckt werden wird“, sagte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner. „Der Versuch der konservativen Minderheit, dem Prozess zu schaden, ist ein durchschaubares Manöver.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte zu Pfingsten dem Präsidium des Synodalen Weges „autoritäre Alleingänge“ vorgeworfen und in einem Protestbrief die Entscheidung kritisiert, den Reformprozess wegen der Coronakrise in kleineren Regionalkonferenzen fortzusetzen und nicht mit einer Vollversammlung. Trotz der Bremsungen durch konservative Bischöfe sehe er den „Reformprozess durch Corona nicht als Ganzes gefährdet“, betont Weisner. „Aber die Beratungen werden aufgrund der Hygienebestimmungen schwieriger.“

Die Erfurter Theologin Julia Knop erkennt in der Corona-Krise ein Phänomen, das sie „Retrokatholizismus“ nennt. „In der katholischen Kirche sind während des Lockdowns Verhaltensweisen aufgetreten, die ich noch nicht einmal aus meiner Kindheit kenne“, sagte sie. „Da kamen eine Sprache und Mentalität zurück, die ich eigentlich für überwunden hielt.“  dpa

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