München/Steinach am Brenner – Bis zur Fertigstellung dürfte es zwar noch zehn Jahre dauern. Dennoch hat die BBT, die Baugesellschaft für den Brennerbasistunnel, dieser Tage einen wichtigen Zwischenschritt gefeiert. Auf der Höhe von Steinach am Brenner, also auf österreichischer Seite, gelang der Durchschlag des Erkundungsstollens. Damit sind zwei wichtige Bauabschnitte (Tulfes-Pfons und Pfons-Brenner) nun miteinander verbunden. Der Erkundungsstollen ist jetzt 36 Kilometer lang. Er ist unterhalb der beiden Hauptröhren angelegt, in denen später einmal die Züge auf 61 Kilometern Länge zwischen Innsbruck und Franzensfeste/Südtirol im Tunnel fahren sollen. Während der Bauphase dient der Erkundungsstollen der Vorerkundung des Gesteins sowie der Baulogistik – später, während des Betriebs, der Entwässerung und Instandhaltung. Das ganze Tunnelsystem – also alle drei Röhren samt seitlicher Zugangsstollen – wird einmal 230 Kilometer lang sein. 128,5 Kilometer sind jetzt rausgebrochen.
Am Montag um 8.27 Uhr bohrte sich die Tunnelbohrmaschine „Günther“ durch die letzten Gesteinsbrocken. Jubel auf beiden Seiten. Die Tunnelbauer erhielten eine vom Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler geweihte Statue der heiligen Barbara – sie ist die Schutzheilige der Bergleute.
Pat Cox, Koordinator für europäische Schienenverbindungen, nannte den Durchbruch einen „Meilenstein“. Bis zur Fertigstellung wird es aber dauern. Statt wie geplant 2028 dürfte der Tunnel laut letzten Meldungen erst 2030 fertig werden. Dann könnten statt täglich 66 nunmehr 225 Güterzüge auf der Strecke fahren, wie die österreichische Verkehrsministerin Leonore Gewessler vorrechnete. dw