Unterhaching – Eine anonyme Kritik über Fleischpreise im Internet hat die Metzgerei Bauch aus Unterhaching (Kreis München) für eine grundsätzliche Debatte über Fleischpreise, Qualität und Regionalität genutzt – und damit eine große Resonanz erzielt. Ein unbekannter Internet-User hatte den Preis der Leberkäs-Semmel des Unterhachinger Metzgers als zu hoch kritisiert: Die Qualität sei zwar top, aber der Preis mit 2,10 Euro „ist schon derb“, monierte der Kunde in der Google-Bewertung. Eine Kritik, die der Betrieb so nicht im Raum stehen lassen wollte. Bauchs Marketing-Manager Korbinian Rausch hat in einem langen Facebook-Post darauf reagiert und detailliert erläutert, wie es zu dem Preis der Leberkäs-Semmel komme. „Wir streben immer nach einem noch besseren Einkaufserlebnis, noch besserer Qualität, noch mehr Regionalität und Tierwohl, guten Arbeitsbedingungen und vielem mehr“, schreibt er. Dass das nicht mit 99 Cent machbar ist, sei kein Geheimnis.
Metzger Marcus Bauch, der auch eine Filiale in Grünwald betreibt, macht darüber hinaus darauf aufmerksam, dass zahlreiche Metzger die bayerische Spezialität noch teurer anbieten würden. Er lege aber gerade Wert darauf, dass seine Metzgereien nicht als Premium-Geschäfte wahrgenommen würden: „Wir sind für jedermann da.“ Die Regionalität sei ihm wichtig, die Tiere für seine Waren kämen von Landwirten, die im Umkreis von 100 Kilometern vom Schlachthof München entfernt leben.
Der Facebook-Post stieß auf große Resonanz. Über 700 User haben die Erläuterungen des Marketing-Managers gelobt. „Ich habe den Zeitgeist getroffen“, freut sich Rausch. Die Debatte über Qualität und Preise beim Fleisch ist für ihn keine Reaktion auf den Skandal der Tönnies-Fleischfabrik, sondern ein „Megatrend“. Sogar Metzger-Kollegen hätten sich für seine klaren Worte bedankt. „Wir wünschen uns, dass noch mehr Leute nachdenken und die lokalen Betriebe unterstützen.“ LAURA FORSTER