Auf den Spuren des Autors

von Redaktion

Zwei Museen sind Ganghofer gewidmet

In der Region kann man heutzutage noch vielerorts auf die Spuren des berühmten Autors gehen. Zum Beispiel in Kaufbeuren. Ganz in der Nähe des Stadtmuseums im Kaisergäßchen findet man ein unscheinbares Haus, auf einer kleinen Tafel ist dort vermerkt, dass Ludwig Ganghofer hier geboren wurde.

Wer mehr über den Autor wissen will, muss zur Ganghofer-Gedenkstätte, die schon 1928 im Museum eingerichtet wurde, nachdem sein Nachlass inklusive umfassender Bibliothek nach Kaufbeuren gekommen war. Ganghofer ist neben Hans Magnus Enzensberger und Sophie von La Roche der dritte Kaufbeurer Literat, dem sich das Museum widmet. Ein ganzer Raum gehört Ganghofer, in der Mitte steht ein wuchtiger, drehbarer Holzschreibtisch vor einem lebensgroßen Bild, auf dem der Schriftsteller in seiner Bibliothek zu sehen ist. Der Schreibtisch trägt die geschnitzte Inschrift „Ohne Fleiß kein Preis“. Ganghofer war diszipliniert und fleißig, oft bis spät in die Nacht hinein saß er an diesem Schreibtisch und arbeitete.

In Schubläden und Schaufenstern, die Informationen über das Leben des Autors enthalten, lernt man Ganghofer als technikinteressierten Physiker, als Intellektuellen, als Dramaturg, als Maler und Familienmenschen kennen. Sogar der Handabdruck seiner mit vier Jahren verstorbenen Tochter Martha ist verwahrt.

Gut 120 Kilometer entfernt gibt es ein eigenes Museum für den bayerischen Literaten – und zwar in Leutasch in Tirol. Das Ganghofermuseum ist am Kirchplatz. Iris Krug und ihr Mann kümmern sich seit elf Jahren darum. Im Mittelpunkt der beiden Räume, die Ganghofer gewidmet sind, stehen das Leben des Autors sowie seine Leidenschaft zur Jagd und zur Natur.

Iris Krug kennt fast jede Jahreszahl und jedes Detail seines Künstlerlebens. Sie erzählt von ausgefallenen Festen auf dem Tiroler „Jagdhaus Hubertus“, das Ganghofer gehörte. Das Museum zeigt zahlreiche Originale, Bilder und Fotografien aus seinem Leben, außerdem ein von Ganghofer gemaltes Porträt von Hugo von Hofmannsthal, Ganghofers Fernrohr, seinen gigantischen Reisekoffer sowie den großen Stolz des Hauses: drei Hubertus-Hausbücher, in denen sich die Gäste verewigten. Die Museumsleiterin sagt: „Am Anfang war es auch für mich gewöhnungsbedürftig, Ganghofer zu lesen. Aber er verstand wie kein anderer, das zu schreiben, was und wie es die Leute hören wollten.“ Richtig verfallen ist sie ihm erst, als sie erfuhr, dass er ein Förderer Rainer Maria Rilkes war.

Hier im Gaistal versucht man vielerorts den Namen Ganghofers am Leben zu erhalten: Viele Häuser tragen den Ganghofer in sich, es gibt den international bekannten „Ganghofer-Lauf“, die „Hubertus-Woche“ und sogar den „Ganghofer-Marsch“, den ein Einheimischer komponiert hat. Wer Interesse hat, sagt die Museums-Chefin, der möge sie kontaktieren. Sie verschenkt die CDs mit dem Marsch. So lange der Vorrat reicht. M. UNTERRAINER

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