Nur wenige Urlauber in Quarantäne

von Redaktion

München – Zuerst ist es ein entspannter Urlaub oder der langersehnte Besuch von Verwandten im Ausland. Und dann? Eine Infektion mit dem Coronavirus? Damit Reiserückkehrer aus Risikogebieten das Virus nicht verbreiten, müssen sie direkt für 14 Tage in Quarantäne. Insgesamt hat das Robert-Koch-Institut mehr als 130 Risikoländer benannt. Betroffen sind unter anderem Reisende aus den USA, der Türkei, Ägypten, dem Kosovo, Albanien, Luxemburg und den spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra. Sie müssen sich an das zuständige Gesundheitsamt wenden.

„Wir führen eine Liste mit allen Personen, die sich melden“, sagt Ines Roellecke vom Landratsamt Fürstenfeldbruck. „Vier Personen wurden bisher positiv getestet“, berichtet sie. Insgesamt sind im Kreis Fürstenfeldbruck 468 Urlaubsrückkehrer in Quarantäne (Stand Donnerstag). Eine hohe Zahl, im Vergleich zu anderen Kreisen. „Vielleicht liegt es daran, dass wir dicht besiedelt sind“, vermutet Roellecke.

Doch: Selbst in der Landeshauptstadt München mit mehr als 1,5 Millionen Bürgern befinden sich aktuell nur 571 Urlauber in Quarantäne. Daten, aus welchen Ländern sie eingereist sind, erfasst das Referat für Gesundheit und Umwelt nicht. „Es sind aber viele Personen mit Bezug zu Balkanstaaten dabei“, sagt ein Sprecher. Auch die 40 Reiserückkehrer, die im Landkreis München in Quarantäne sind, kommen zum Großteil aus verschiedenen Balkan-Ländern.

Der Balkan, die Türkei und Luxemburg sind auch die Schwerpunkt-Länder der Quarantänefälle im Kreis Miesbach. 28 Reiserückkehrer sowie 20 Kontaktpersonen zu Infizierten müssen dort gerade zu Hause bleiben. Auch im Kreis Ebersberg gibt es derzeit nur vereinzelt Reiserückkehrer, die beim Gesundheitsamt vorstellig werden, wie eine Sprecherin berichtet. Das liege wohl vor allem daran, dass die Sommerferien erst angefangen haben. Darunter seien aber auch zwei Verdachtspatienten gewesen, die sich nachträglich als Corona-positiv herausgestellt hätten.

Das Landratsamt Freising vermutet ebenfalls, dass sich die Zahl der Quarantäne-Fälle erhöhen wird. „In den vergangenen zwei Wochen haben sich etwa 100 Reiserückkehrer gemeldet, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben“, sagt Sprecher Robert Stangl. Er schätzt, dass nicht jeder Urlauber Bescheid gibt: „Es ist damit zu rechnen, dass es eine Dunkelziffer gibt.“ Ob sich Betroffene an die Quarantäne-Vorschriften halten, wird im Kreis Starnberg durch tägliche Anrufe überprüft. Aktuell sind dort 43 Personen in Quarantäne. Darunter sind laut Landratsamt nur „einige wenige Reiserückkehrer mit positiven Befunden“. Die meisten Rückkehrer hätten im Reiseland vor der Ausreise einen Corona-Test machen lassen, sagt Sprecherin Barbara Beck.

Wer in einem Risikoland war, keine Symptome hat und einen negativen, höchstens 48 Stunden alten Corona-Test vorlegen kann, für den entfällt die Quarantäne. Bis Freitagmorgen haben sich in Bayern 1734 Menschen an den Bahnhöfen in München und Nürnberg sowie an grenznahen Autobahnen testen lassen, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) mitteilte. Hinzu kämen mehr als 5100 Menschen seit dem vergangenen Wochenende an den Flughäfen München und Nürnberg. Eine erste Tendenz: Für rund 4700 am Münchner Flughafen getestete Menschen liegt der Anteil an positiven Befunden bei 0,36 Prozent. In Bayern sind die Tests kostenlos. Ab Samstag werden auch bundesweit die Kosten übernommen.  cla/ps/dak/lö/mes/ja/sk//do/lby

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