Benedikt XVI. schwer erkrankt

von Redaktion

VON JOHANNES WELTE

Vatikan/Passau – Im Juni hatte der emeritierte Papst Benedikt XVI. noch seinen Bruder Georg in Regensburg besucht – kurz vor dessen Tod mit 96 Jahren. Jetzt kämpft Benedikt mit einer heimtückischen Krankheit, die ihm das Leben schwer macht. Der Münchner Autor Peter Seewald, der mit Joseph Ratzinger noch als Kardinal die Interview-Bücher „Salz der Erde“ und „Gott und die Welt“ und in dessen Papst-Zeit „Licht der Welt“ geschrieben hat, hatte den emeritierten Papst aus Bayern am Samstag in Rom besucht. Benedikt XVI. lebt dort im Kloster Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten.

Seewald überreichte dem emeritierten Kirchenoberhaupt ein persönliches Exemplar seiner Anfang Mai erschienenen Biografie „Benedikt XVI“. Wegen der Corona-Epidemie konnte dieser Besuch bislang noch nicht stattfinden. In Rom erfuhr Seewald am Samstag von der Krankheit, die Benedikt seit seiner Rückkehr nach Rom von seinem Besuch in Regensburg plagt. Benedikt leidet unter einer Gesichtsrose – eine Viruskrankheit, die sehr schmerzhaft sein kann (siehe Kasten). Trotz der Krankheit ließ es sich Benedikt nicht nehmen, mit seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein Seewald und dessen Sohn zu empfangen.

Seewald sagte nach dem Besuch zu unserer Zeitung: „Man versteht ihn schlecht, seine Stimme ist schwach.“ Doch Benedikts Denken und Erinnerungsvermögen seien wach. Und der Ex-Papst schon wieder auf dem Wege der Besserung: „Die neue Schmerztherapie, die er erfährt, zeigt offensichtlich Wirkung.“ Darum glaubt der Papst-Biograf, dass Benedikt noch lange nicht aufgegeben hat: „Er ist optimistisch, dass er wieder zu Kräften kommt. Er will noch einmal zur Feder greifen. Er ist einfach eine Kämpfernatur.“

Laut Seewald soll Benedikts schon verfasstes geistliches Testament nach dessen Tod veröffentlicht werden. Als letzte Ruhestätte habe er das frühere Grab des heiligen Papstes Johannes Paul II. in der Krypta des Petersdoms verfügt, da er sich seinem Vorgänger besonders verbunden fühle. Dessen Sarkophag wird inzwischen in einer Seitenkapelle neben der Pietà Michelangelos im Petersdom verehrt.

„Ich war beeindruckt und bewegt“, sagt Seewald nach seinem Besuch. Benedikt habe ihn als „lebhaften Erzähler meiner persönlichen Geschichte“ gelobt.

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