„Die Olympiahalle wäre mit dieser Event-Arena tot“

von Redaktion

Investorfirma gibt erste Details zu Großprojekt bekannt – Kritik von Freisings Grünen

München/Freising – Am Flughafen München könnte eine große Event-Arena, das sogenannte MUC Convention Center, entstehen. Einen Tag, nachdem erste Planungen für das neue Großprojekt öffentlich wurden, nennen die Verantwortlichen erste Details. Derweil kritisieren die Grünen das Vorhaben scharf.

Laut Immobilienmanager Lorenz Schmid will die Firma SWMunich Real Estate GmbH mit Sitz in Freising im Großraum München ein „hochmodernes, multifunktionales Veranstaltungs-, Tagungs- und Kongresszentrum mit einer atmenden Besucherkapazität von 30 bis zu 20 000 Besucher“ realisieren. Ob der Standort tatsächlich das Flughafengelände ist, sei indes noch nicht final entschieden.

Sicher ist jedoch, dass das Convention Center zum einen für Tagungen und Kongresse, und zum anderen für Konzerte, Live-Shows und TV-Formate genutzt werden soll. „Die internationale Veranstaltungs-, Kongress- und Entertainment-Branche sieht die Metropolregion München und Bayern zwar als hochattraktiven, aber infrastrukturell nicht mehr adäquat erschlossenen Markt“, erklärt Schmid. Dem wolle man entgegenwirken. Der Immobilienmanager betont: Das Vorhaben mit nachhaltiger Architektur und „Landmark-Charakter“ werde rein privatwirtschaftlich finanziert und solle dauerhaft Firmeneigentum bleiben.

Freisings Flughafenreferent Manfred Drobny (Grüne) fürchtet vor allem das zunehmende Verkehrsaufkommen: „Letztlich dürfte es nur dem Flughafen nützen, der damit wieder einige Flüge generieren kann.“ Das vermutet auch Parteikollegin Susanne Günther. Sie warnt vor einer massiven Zunahme des Autoverkehrs sowie vor „Event-Fliegern“ und einer möglichen Aufweichung des Nachtflug-Verbots.

Zudem ist Günther das geplante Großprojekt auch als Kulturreferentin der Stadt Freising ein Dorn im Auge: „Das ist Fast-Food-Kultur an einem Un-Ort, die die Kultur im Großraum München massiv kannibalisieren wird.“ Sie ist überzeugt: „Auch die Olympiahalle in München wäre mit dieser Event-Arena tot.“ Der Flughafen solle sich vielmehr wieder auf sein Kerngeschäft besinnen und nicht zu einer Stadt auswachsen.

Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) sieht die Pläne indes positiv, er spricht von einer „interessanten Geschichte“. Freilich sei es vorab unerlässlich, sich mit dem Verkehrsthema intensiv auseinanderzusetzen. „Aber per se jedes Problem als K.o.-Kriterium zu sehen, halte ich für schwierig.“ Laut Lorenz Schmid sei dazu bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. „Die ersten Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die verkehrliche Erschließung dank der vorhandenen Infrastruktur und vor allem der antizyklischen Nutzung grundsätzlich möglich ist.“

Generell betont der Immobilienmanager die Wichtigkeit transparenter Kommunikation. „Wir werden die Öffentlichkeit zeitnah mit weiteren Details über das Projekt informieren.“ MAGDALENA HÖCHERL

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