Cham – Nichtsahnend schaut Bernd Krog aus Kienleiten bei Cham in der Oberpfalz auf sein Handy, als er um 6.30 Uhr wach wird. Seine Überwachungskamera vor dem Haus hat Bewegungen aufgezeichnet. Sofort überprüft Krog die Aufzeichnungen – und sieht einen Mann, der mit einem Gerät die Hauswand gecheckt hat. „Der scannt wahrscheinlich den Funkschlüssel von meinem Auto“, denkt er sich. Beim genaueren Hinsehen entdeckt er noch einen zweiten Mann, der an seinem BMW Cabrio steht, um jederzeit die Tür zu öffnen, wenn der Scanner anschlägt.
Zum Glück können die Täter das Funksignal seines Fahrzeugschlüssels nicht abfangen. Der verfügt über die KeylessGo-Technologie, die es ermöglicht, den Wagen automatisch zu öffnen und per Knopfdruck zu starten, wenn der Schlüssel in der Nähe ist. Die Männer streichen noch eine Zeit lang um das Haus herum und verschwinden wieder in der Dunkelheit.
Laut Dmitri Schreiber von der Polizei Oberpfalz sind solche Szenen keine Seltenheit: „Die Fahrzeuge werden in der Regel auf Bestellung entwendet.“ Die Anzahl der entwendeten Fahrzeuge ist zwar rückläufig, aber die Dunkelziffer der Versuche ist hoch. Wer nicht über eine Überwachungskamera wie Krog verfügt, bekommt nicht mit, wenn jemand versucht, das Auto zu stehlen. Wenn der Diebstahl bemerkt wird, sind die Täter in der Regel über alle Berge.
Die Täter sind schwer aufzufinden, auch im Falle Krogs. Natürlich hat er die Polizei verständigt, doch es gibt noch keinen Hinweis auf die beiden Männer. Die Polizei rät allen Besitzern von Autos mit KeylessGo-Technik: „Die Schlüssel weit genug entfernt von der Haustür aufbewahren oder in einem dafür speziell gefertigten Schlüsselkasten, der die Strahlung abschirmt.“ ALEXANDER AUER