Freising – Wer heute zum Pullinger Weiher fährt, parkt hinter einer Schranke, trägt Liegen oder Kühltaschen dann auf den gepflegten Rasen am Seeufer und kann sich dort natürlich auch eine Brotzeit kaufen. Vor ein paar Jahrzehnten gab es weder Parkplätze noch Kiosk – nicht einmal öffentliche Toiletten oder Abfalleimer. Damals gab es See und Kies. Aber auch etwas, das man heute kaum noch finden kann, erinnert sich Rainer Lehmann. „Wildromantischen Badezauber.“
Lehmann ist Fotograf unserer Zeitung – und hat in seinem Archiv eine Aufnahme vom Pullinger Weiher in Freising gefunden, die er Anfang der 80er-Jahre gemacht hatte. Damals war er noch ein junger Mann und kam genauso gerne zum Baden wie abends zum Grillen an den Weiher. „Geparkt wurde damals direkt am Ufer“, erzählt er. „Wer früh kam, hatte den besten Platz direkt am Wasser.“ Natürlich war der Weiher für viele damals auch ein idealer Ort, um Mädchen aufzureißen, berichtet Lehmann. Deshalb fuhren viele Autos auch erst mal seelenruhig das Ufer ab und hielten Ausschau, bevor sie sich für einen Platz mit hübscher Gesellschaft entschieden. „Und einige Manta- oder Golf GTI-Fahrer sind manchmal auch etwas rasanter auf Erkundungstour gegangen“, erinnert sich Lehmann. „Da flogen dann schon mal die Kiesel oder Badegäste wurden vollgestaubt.“ Und natürlich gab es auch mal ein paar aufgebrachte Rufe, erzählt Lehmann. „Aber das war nichts im Vergleich dazu, wie es heute an manchen Seen zugeht.“
Manchmal sehnt er sich fast ein bisschen zurück zu diesen Zeiten, als die Fahrt an den See nicht Alltag war, sondern ein echtes Highlight. „Die jungen Leute kennen den Zauber, den Kiesstrände hatten ja nicht mehr“, sagt er. Aus den beiden Kiesweihern wurde ein Teil des Erholungsgebiets Pullinger Seen. Gepflegte Wiesen, ein abgeflachtes Ufer. „Damals war der See schon am Ufer richtig tief, die Mütter mussten wirklich aufpassen, Wasserwacht gab es ja noch nicht.“
Die Badestelle, die Lehmann Anfang der 1980er fotografiert hatte, ist heute großteils zugewachsen. Die Badegäste liegen auf den Wiesen an anderen Stellen. „Ein paar schöne, wildromantische Ecken gibt es noch“, sagt er. Aber natürlich würde er nie verraten wo. kwo
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