München – Der ehemalige Geschäftsführer des Flughafens München, Michael Kerkloh, soll nach Medienberichten in den Aufsichtsrat der kriselnden Lufthansa berufen werden. Kerkloh werde zusammen mit Angela Titzrath, Vorstandschefin der Hamburger Hafen und Logistik AG, als Vertreter des Bundes den Aufsichtsratssitz wahrnehmen, berichten übereinstimmend „FAZ“ und das Branchenmagazin „Airliners“. Der 67-Jährige war Ende 2019 nach 17 Jahren an der Spitze des Flughafens in den Ruhestand gegangen.
Unter seiner Ägide hatte der Flughafen die Kooperation mit der Lufthansa stetig aufgebaut. Mehrere gemeinsame Projekte wurden zum Abschluss gebracht oder gestartet, so der Bau der Terminals 2 und des Satellitenterminals.
Mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr verbindet Kerkloh eine jahrelange Zusammenarbeit. Seine Berufung in den Aufsichtsrat soll letztlich auf Druck des neuen Lufthansa-Großaktionärs Heinz Hermann Thiele (Knorr Bremse) erfolgt sein, berichtet die „FAZ“. Nach dem Einstieg des Bundes bei der Airline und der Bewilligung eines Rettungspakets in Höhe von neun Milliarden Euro hatte Thiele durchgesetzt, dass für die dem Bund zustehenden Aufsichtsratssitze die Lufthansa das Vorschlagsrecht bekommt – offiziell mit der Begründung, es könne nicht sein, dass der Bund am Ende fachfremde Beamte entsende. Stattdessen sollten die Kandidaten „nach fachlicher Kompetenz“ ausgewählt werden.
Die Lufthansa äußerte sich auf Anfrage nicht zu der Personalie. Das Bundesfinanzministerium erklärte, der Prozess der Entscheidungsfindung laufe noch. Es werde „zeitnah“ entschieden. dw