Vor wenigen Wochen, an einem heißen und trockenen Sommertag, war ich auf dem Rückflug vom Dorf in der Nähe des Sees. Da zogen dicke Wolken auf. Ich hatte erst den halben Weg geschafft, als mir die ersten Tropfen auf Schnabel und Gefieder prasselten. Ich mag es nicht, wenn das Wasser von oben kommt. Darum besuchte ich kurzerflügel Waldkauz Ulrich in seiner Baumhöhle. „Dich hat wohl der Regen überrascht“, kauzte er. Ulrich freute sich über den Regen. „Die Pflanzen brauchen ihn. Außerdem liebe ich den Geruch nach Regen – was gibt es Schöneres?“ Ich verstand ihn erst nicht. „Kann man Regen riechen?“, fragte ich. „Aber natürlich“, krächzte Ulrich. „Zumindest, wenn es vorher länger trocken und warm war.“ Dann bilden Pflanzen ätherische Öle, die auf Blättern, Ästen und Halmen eine dünne Schicht bilden und sich auch auf dem Boden ablagern. Fängt es an zu regnen, werden Staubteilchen zusammen mit den duftenden Stoffen aufgewirbelt und verteilen sich in der Luft. Bakterien im Boden bilden zudem „Geosmin“, das erdig riecht. Zusammen ergibt das den typischen Geruch eines Sommerregens, den man „Petrichor“ nennt – und den man sogar schon kurz vor dem Regen riechen kann. Eure Paula