Neues Konzept für das Waldmuseum

von Redaktion

VON CLAUDIA SCHURI

Ebersberg – Diesen Jobanfang hätte sich Hannes Müller auch anders vorgestellt: Im Dezember ist er seine neue Stelle als Leiter des Ebersberger Waldmuseums angetreten – und einen Tag später war das Museum ausgebrannt. Denn am Abend zuvor stand der Holzbau in Flammen. Und als wäre das nicht genug, folgte kurze Zeit später mit Corona eine zweite Katastrophe.

Inzwischen wurden die Exponate und Vitrinen entfernt, genauso wie der Trockenbau und einige Zwischendecken im Gebäude. „Die Wände sind jetzt nackt“, berichtet Müller. Auch das Dach müsse erneuert werden. „Wir hoffen, noch vor dem Schnee das Notdach ersetzen zu können“, sagt er. Das Gebäude wurde bereits vermessen, derzeit werde das Genehmigungsverfahren vorbereitet. Das historische „Jagerhäusl“ stammt aus dem Jahr 1740, es wird nie wieder so aussehen wie vor dem Brand. Denn die verkohlte Fassade soll konserviert werden, damit der Ruß nach der Sanierung sichtbar bleibt. „Es gehört zur Geschichte dazu“, erklärt Müller.

Insgesamt haben die Flammen einen Schaden im sechsstelligen Bereich angerichtet, für die Beschädigungen am Gebäude zahlt die Versicherung. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein unbekannter Brandstifter das Feuer verursacht hat. „Es gab zumindest keinen technischen Defekt“, berichtet Bürgermeister Uli Proske (SPD). „Also bleibt eigentlich nur noch Brandstiftung.“ Proske war, bevor er im März zum Bürgermeister gewählt wurde, 24 Jahre lang Kommandant der Feuerwehr Ebersberg. Auch den Einsatz am Waldmuseum hat er geleitet. „Zum Glück hat alles perfekt funktioniert“, sagt er. „Das Museum war vorher immer wieder Übungsobjekt, darum wussten wir, wo die Schwachstellen sind.“ Im Nachhinein könne man froh sein, dass das Unglück vergleichsweise gut ausgegangen ist: „Es gab keinen großen Verlust bei den Exponaten.“ Auch die Holzbücher mit der wertvollen Holzmustersammlung aus dem 18. Jahrhundert haben überlebt.

Darüber ist auch Hannes Müller erleichtert. „Alle Exponate konnten umgelagert werden“, sagt er. Der Sonderausstellungsraum wird bereits wieder genutzt. Im September wird eine neue Sonderausstellung zum Thema Lichtverschmutzung eröffnet. Doch: Mit Corona kommt gleich die zweite Krise. Maximal zehn Personen dürfen gleichzeitig ins Museum. „Wir sind strenger als wir es laut den Beschränkungen sein müssen, um die Infektionsgefahr zu minimieren.“, erklärt Hannes Müller.

Zwar könnten Veranstaltungen, die draußen sind, wieder stattfinden. „Aber bei schlechtem Wetter muss man sich irgendwo zurückziehen können“, sagt er. Im Museum gebe es jedoch gerade nicht viel Platz dazu. „Manche Angebote müssen wir deshalb absagen“, bedauert er. „Eine andere Möglichkeit ist, Räumlichkeiten anzumieten.“ Wie hoch der Verlust dieses Jahr wegen der Corona-Krise sein wird, kann er noch schwer abschätzen. „Wir werden um die Hälfte weniger Einnahmen haben“, befürchtet er. Andererseits seien zum Beispiel auch die Ausgaben geringer und es gebe Zuschüsse.

Hannes Müller blickt trotz allem positiv in die Zukunft: Denn für die Dauerausstellung des Waldmuseums wird ein komplett neues Konzept erstellt. Im September findet der erste Ideen-Workshop statt. Ein bisschen was verrät Müller schon: „Das Grundthema bleibt erhalten“, sagt er. „Es geht um die Beziehung von Mensch und Umwelt anhand des Ebersberger Forsts.“ Die historische Holzbibliothek soll ebenfalls weiter einen Platz in dem Museum haben. „Wichtig ist auch das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, erklärt er.

Die Ausstellung soll moderner, interaktiver und familienfreundlicher gestaltet werden. „Es soll sowohl für Erwachsene als auch für Kinder etwas dabei sein“, sagt er. Wie lange es dauern wird, bis die neue Ausstellung fertig sein wird, sei schwer vorherzusagen, so Müller. „Das hängt von vielen Faktoren ab Bei Dauerausstellungen in der Größe sind drei bis vier Jahre normal.“

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