München – Bayerns Jäger dürfen seit Kurzem auch ohne Sondergenehmigung mit dem Schalldämpfer auf die Pirsch gehen. Nach und nach setzen die Landkreise derzeit das vom Bund geänderte Waffengesetz um, in der Regel mit örtlichen Allgemeinverfügungen. Für die Jäger bedeutet das: Künftig müssen sie nicht wie bisher eine Genehmigung beim Landratsamt einholen und dabei etwa auf gesundheitliche Gründe verweisen – der gültige Jagdschein reicht aus. Ein neuer Schalldämpfer muss aber der Behörde gemeldet werden und wird dann in die Waffenbesitzkarte eingetragen.
Warum aber brauchen Jäger überhaupt einen Schalldämpfer? „Das hat nichts mit James Bond zu tun“, sagt Thomas Schreder vom Bayerischen Jagdverband. Den Jägern gehe es ums Gehör. Denn der Schuss löst ja nicht weit vom Ohr entfernt aus. Und es gehe um die Jagdhunde. „Meine 15-jährige Labrador-Hündin ist mittlerweile so gut wie taub“, sagt Schreder. Hätte er den Schalldämpfer schon vor Jahren einsetzen können, wäre es aus seiner Sicht vielleicht nicht so weit gekommen.
Die Lautstärke des Schusses wird durch den Schalldämpfer um etwa 30 Dezibel verringert, abhängig vom Kaliber. „Damit ist der Schuss immer noch weit hörbar, aber eben nicht mehr ganz so laut“, sagt Schreder. Er nutzt den Schalldämpfer dank Genehmigung seit einem Jahr und ist sehr zufrieden damit. „Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass das Wild den Schuss damit nicht so genau orten kann und somit weniger panisch wegläuft.“
Die immer wieder geäußerte Sorge, dass mit einem flächendeckenden Einsatz von Schalldämpfern auch die Wilderei zunehmen könnte, teilt Schreder nicht. „Bei den gängigen Kalibern macht der Schalldämpfer da keinen so großen Unterschied.“ Zudem bastelten sich viele Wilderer ihre Waffen sogar selbst. „Das wird ein Thema bleiben. Aber ich glaube, der Schalldämpfer ist dabei kein Faktor.“ dg