München – Bayerns Gesundheitsämter rüsten auf. Vor Kurzem hat die Staatsregierung beschlossen, dass bis Ende August flächendeckend in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis ein Corona-Testzentrum eingerichtet werden soll – gestern haben Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Landkreistagspräsident Christian Bernreiter in Deggendorf eines der ersten Zentren eröffnet.
Dabei machte Herrmann deutlich: „Testen, Testen und nochmals Testen ist die Devise.“ Ende Juni seien im Schnitt 10 000 Tests pro Tag durchgeführt worden, in der vergangenen Woche seien es 33 000 Tests gewesen. Die Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Testzentren sowie für die Tests – sofern sie nicht von der Krankenversicherung getragen werden – übernimmt der Freistaat. Besonders liege der Fokus auf Reiserückkehrern, Lehrkräften, Schulpersonal und Erziehern, sagte Herrmann. Prinzipiell kann sich aber jeder kostenlos testen lassen.
Als Orientierung für die Testkapazitäten diene, dass täglich Tests für zwei bis drei Promille der Bevölkerung möglich sein sollten, erläutert Bernd Buckenhofer vom Bayerischen Städtetag. „Bei einer Stadt von 100 000 Einwohnern wären das 200 bis 300 mögliche Tests täglich“, sagt er. Die Zahl werde stufenweise erreicht, Antikörpertests gebe es in der Regel nicht.
Wie oft ein Bürger getestet wird, werde vor Ort entschieden. „Es kann natürlich Situationen geben, dass sich jemand zweimal testen lassen muss“, sagt Johann Keller, Geschäftsführer des Bayerischen Landkreistages. Er rechnet nicht damit, dass jemand grundlos zahlreiche Tests möchte. „Ein Test ist ja auch kein Vergnügen.“
Die Testzentren seien in den Landkreisen unterschiedlich organisiert, zum Teil werden sie auch von externen Dienstleistern betrieben. Der Kreis Fürstenfeldbruck zum Beispiel verhandelt noch mit mehreren gewerblichen Anbietern und in Freising übernehmen Einsatzkräfte des Roten Kreuzes sowie der Johanniter die Teststation. Wichtig: „Wer Erkrankungssymptome hat, muss sich zuerst an den Arzt wenden und nicht gleich zum Testzentrum kommen“, erklärt Keller. Häufig sei sowieso ein Termin nötig.
Wer sich zum Beispiel im Kreis Ebersberg testen lassen will, solle sich zuerst an den Hausarzt wenden. Direkt über eine Hotline könnten nur Personen, bei denen die Corona-Warn-App angeschlagen hat, die als Kontaktpersonen ausfindig gemacht wurden oder die aus einem Risikogebiet kommen, einen Termin vereinbaren. Auch in Miesbach müssen Privatpersonen, die einen Test wollen, zunächst den Hausarzt kontaktieren. Noch sei die Organisation des Testzeltes nicht auf den allgemeinen Andrang ausgerichtet, sagte eine Landratsamtssprecherin. Im Kreis Dachau wiederum ist es so geregelt, dass es Zeiten gibt, in denen Tests ohne Termin möglich sind, und andere, die Personen mit Überweisung vorbehalten sind.
Eine Anmeldung über das Internet wiederum ist im Kreis Starnberg nötig. Dort gibt es ein sogenanntes Drive-in, bei dem man zu einem festen Termin vorfahren kann. Eine mit dem Auto befahrbare Teststation mit Online-Buchungssystem gibt es außerdem im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Gleich mehrere Teststellen gibt es in Erding. In einer Screeningstelle können nur Bürger mit Überweisung getestet werden. Anlasslose Tests sind in einer zweiten Station möglich. Auch Reiserückkehrer sollen sich dorthin wenden. Langfristig ist in Erding geplant, die beiden Einrichtungen zu einer großen zusammenzuführen. sk, ja, avh, ham, ike, cla,